Verteidigungsmechanismen
Der erste Mechanismus, der hier behandelt werden soll, ist der mit äußerlicher Unterwerfung verbundene heimliche Widerstand. Wie schon oben gesagt, mußten die gegen das Christentum oder gegen Nichtjuden gerichteten talmudischen Passagen entfernt oder geändert werden - der Druck war allzu stark. Man tat folgendes: Einige der anstößigsten Passagen wurden aus allen in Europa nach der Mitte des 16. Jahrhunderts gedruckten Ausgaben herausgenommen. In allen anderen Passagen ersetzte man die Ausdrücke "Heide", "Nichtjude", "Fremder" (Goi, Eino Jehudi, Nochri), die in allen frühen Manuskripten und Druckwerken sowie in sämtlichen in islamischen Ländern veröffentlichten Ausgaben standen, durch Begriffe wie "Götzenanbeter", "Heide" oder sogar "Kanaaniter" oder "Samariter", die sich leicht wegerklären lassen, die aber ein jüdischer Leser als Euphemismus für die alten Ausdrücke erkennen konnte. Mit den sich steigernden Angriffen wurde die Verteidigung immer subtiler, mit zuweilen dauerhaft tragischen Ergebnissen. Zu bestimmten Zeiten wurde die Zensur im zaristischen Rußland immer strenger, und als die oben erwähnten Euphemismen enttarnt wurden, verbot man sie. Daraufhin nahmen die rabbinischen Autoritäten als Ersatz die Begriffe "Araber" oder "Moslem" (in Hebräisch "Ismaeliter" - was beides bedeutet) oder gelegentlich auch "Ägypter" und kalkulierte ganz richtig, daß die zaristische Behörden gegen diese Art des Mißbrauchs nichts einwenden würden. Gleichzeitig wurden Listen der talmudischen Auslassungen in Manuskriptform in Umlauf gebracht, die alle neuen Begriffe erläuterten und alle Auslassungen herausstellten. Gelegentlich druckte man eine Distanzierung vor der Titelseite eines jeden Bandes der talmudischen Literatur, in der man feierlich und manchmal auch eidlich bekräftigte, daß alle feindseligen Ausdrücke in dem betreffenden Band nur gegen die Götzenverehrer der Antike oder sogar gegen die längst untergegangenen Kanaaniter gerichtet seien und nicht gegen "die Menschen, in deren Land wir leben". Nach der Eroberung Indiens durch die Briten gebrauchten einige Rabbiner die Schutzbehauptung, daß alle von ihnen verwendeten, besonders schimpflichen und herabsetzenden Ausdrücke nur für die Inder gedacht wären. Manchmal benutzte man auch die Ureinwohner Australiens als Prügelknaben. Selbstverständlich war alles von Anfang bis Ende ein vorsätzlicher Betrug, denn als sich nach der Gründung des Staates Israels die Rabbiner erst einmal sicher fühlten, nahmen sie alle anstößigen Passagen und Ausdrücke in alle neuen Ausgaben ohne Zögern wieder auf. (Wegen der enormen Kosten, die mit einer neuen Ausgabe verbunden sind, ist ein beträchtlicher Teil der talmudischen Literatur einschließlich des Talmuds selbst noch immer ein Nachdruck der älteren Ausgaben. Aus diesem Grunde wurden die oben genannten talmudischen Auslassungen jetzt in Israel in einer billigen Ausgabe mit dem Titel Chesronot Schas veröffentlicht.) Man kann also jetzt ganz frei solche Passagen lesen (und den jüdischen Kindern werden sie tatsächlich auch beigebracht), wie diejenige, in der steht, daß jeder Jude beim Vorbeigang eines jüdischen Friedhofs seinen Segen aussprechen, aber an einem nichtjüdischen Friedhof die Mütter der Toten verfluchen muß. In den alten Ausgaben wurde der Fluch weggelassen oder einer der Tarnnamen für "Nichtjude" eingesetzt. In der neuen israelischen Ausgabe des Rabbiners Adin Steinsalz (komplett mit hebräischen Erläuterungen und Glossaren zum aramäischen Teil des Textes, so daß die Schulkinder nicht im Zweifel darüber sind, was sie sagen sollen) nahm man die unzweideutigen Wörter "Nichtjuden" und "Fremde" wieder auf. Unter
äußerem Druck bereinigten oder änderten die
Rabbiner in betrügerischer Absicht gewisse Passagen,
aber nicht die in ihnen vorgeschriebenen Praktiken. Es
bleibt eine Tatsache, daß unsere totalitäre
Gesellschaft jahrhundertelang barbarische und inhumane
Bräuche anwandte, um den Geist ihrer Mitglieder zu
vergiften. Dies geschieht heute noch. (Diese inhumanen
Bräuche können nicht als bloße Reaktion auf
den Antisemitismus oder die Judenverfolgungen
wegerklärt werden. Sie sind unbegründete
Barbareien, die sich gegen jedes menschliche Wesen richten.
Ein frommer Jude, der zum ersten Mal nach Australien kommt
und dabei zufällig an einem Friedhof der Ureinwohner
vorbeikommt, muß als kultische Handlung die
Mütter der dort Begrabenen verfluchen.) Wenn wir dieser
harten Tatsache nicht ins Gesicht schauen, werden wir alle
zu Beteiligten an der Täuschung und zu Komplizen bei
der Vergiftung der heutigen und künftigen Generationen
mit allen ihren Konsequenzen.
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Israel Shahak:
(Online)
"Jüdische Religion, Jüdische Geschichte":
Inhaltsverzeichnis:
A/ 1- Israel - ein Utopia für Auserwählte?
- 2- Definition des Judenstaates
- 3- Die Ideologie vom "erlösten" Land
- 4- Israelischer Expansionismus
- 5- Ein geschlossenes Utopia?
B/ 6- Vorurteile und Verfälschungen
- 7- Befreiung von außen
- 8- Hindernisse für das Verstehen
- 9- Totalitäre Geschichte
- 10- Verteidigungsmechanismen
- 11- Die Täuschung geht weiter
C/ 12- Orthodoxie und Interpretation
- 13- Interpretation der Bibel
- 14- Aufbau des Talmud
- 15- Die Dispensationen cc1-
- 16- Verzinsung cc2-
- 17- Das Sabbat-Jahr cc3-
- 18- Melken am Sabbat cc4-
- 19- Vermischte Feldfrüchte cc5-
- 20- Gesäuerte Substanzen cc6-
- 21- Der Sabbat-Goj
- 22- Soziale Aspekte der Dispensationen
D/ 23- Die Bürde der Geschichte
- 24- Grundzüge des klassischen Judaismusda1-
- 25- England, Frankreich und Italien da2-
- 26- Moslemische Länder da3-
- 27- Das christliche Spanien da4-
- 28- Polen
- 29- Antijüdische Verfolgungen
- 30- Der moderne Antisemitismus
- 31- Die zionistische Reaktion
- 32- Konfrontation mit der Vergangenheit
E/ 33- Gesetze gegen Nichtjuden
- 34- Mord und Völkermord
- 35- Rettung von Leben
- 36- Entheiligung des Sabbats zur Lebensrettung
- 37- Sexuelle Straftaten
- 38- Status
- 39- Geld und Eigentum ef1-
- 40- Geschenke ef2-
- 41- Zinsforderungen ef3-
- 42- Verlorenes Eigentum ef4-
- 43- Täuschung im Geschäftsleben ef5-
- 44- Betrug ef6-
- 45- Diebstahl und Raub
- 46- Nichtjuden im Land Israel
- 47- Schmähungen
- 48- Die Einstellungen zu Christentum und Islam
F/ 49- Politische Konsequenzen
- 50- Jerusalem und die Juden
- 51- Rezension von Benjamin Beit-Hallahmi
- 52- Leserbriefe
- 53- Ein Exzeß an Demagogie
- 54- Ein spanisches Beispiel
- 55- Israelischer Terrorismus
- 56- Die Halacha unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Mord
- 57- Wer ist Demokrat im Nahen Osten?
- 58- Scharons Imperium
- 59- Mord gemäß der Halacha
- 60- Das Gleichnis gilt
- 61- Gebete auf verworrenen Wegen
- 62- Das iranische Modell
- 63- Maskerade von ausgestopften Bälgern als menschliche Wesen
- 64- Beste Absicht?
- 65- Ist es noch dieselbe Arbeiterpartei?
- 66- eres' Unterstützung der Siedler
- 67- Woraus besteht eine Öffentlichkeit?
- 68- Organspenden von Nichtjuden
- 69- Der Weg zu absoluter Korruption
- 70- Ein Fall einer unreinen Adresse
- 71- Der Rassismus von Arthur Ruppin
- 72- Sehnsucht nach Wiedererrichtung des Königreichs Davids und Salomos
- 73- Was will Gott wirklich?
- 74- Gehirnwäsche
- 75- Wer darf aus den "Staatsländereien" Nutzen ziehen?
- 76- Wie die religiösen Fanatiker in Ägypten
- 77- Ein Chomeini-Staat
- 78- Das Schweigen der israelischen Juden
- 79- Vier Hauptmerkmale des Apartheid-Regimes
- 80- Professor Gabison irrt
- 81- Ein grober Bruch der militärischen Disziplin
- 82- Es kann hier geschehen
- 83- Der richtige Name ist "Genozid" und nicht "Sho'a"
- 84- Der Verrat der [israelischen] Medien und Intellektuellen
- 85- Sabra und Schatila Nr. 2
- 86- Die [zionistische] Arbeiterbewegung ist nicht sozialdemokratisch
- 97- "Diese Missetat soll euch nicht vergeben werden, bis ihr sterbet"
- 88- Die Ideen der Chabad-Bewegung sind noch verwerflicher als diejenigen von Kahane
- 89- Die "Grundsatzerklärung" erkennt nicht die Rechte der Palästinenser an
- 90- Nichtmoderater physischer Druck
- 91- Nur zum Nutzen der Juden
- 92- Ein Fall von Vorurteilslosigkeit aus dem 11. Jahrhundert
- 93- Das jüdische Religionsgesetz ist inhuman achwort von Edward W. Said
- 94-
Die
Vita von Israel Shahak