Hindernisse für das Verstehen
Der klassische Judaismus war nur wenig interessiert an einer Selbstbeschreibung für die Mitglieder der eigenen Gemeinde, seien sie nun (durch talmudische Studien) gebildet oder nicht. Bezeichnenderweise gibt es keine jüdische Geschichtsschreibung (nicht einmal im trockensten Chronistenstil) zwischen der Zeit des Flavius Josephus (Ende des 1. Jahrhunderts) und der Renaissance. Erst in der Renaissance blühte sie kurzzeitig in Italien und anderen Ländern auf, in denen die Juden unter starkem italienischen Einfluß standen. Es ist typisch für die Rabbiner, daß sie mehr noch die jüdische als die allgemeine Geschichte fürchteten. So trug das erste moderne (im 16. Jahrhundert veröffentlichte) Geschichtsbuch den Titel Geschichte der Könige Frankreichs und der osmanischen Könige#B#bibliographische Angaben?#. Darauf folgten einige Geschichtswerke, die nur von den Verfolgungen handelten, unter denen die Juden zu leiden hatten. Das erste Buch
über die eigentliche jüdische Geschichte, es
befaßte sich mit der Antike, verboten und
unterdrückten die höchsten rabbinischen
Autoritäten; es erschien erst wieder im 19.
Jahrhundert. Die rabbinischen Autoritäten in Osteuropa
verboten alle nichttalmudischen Untersuchungen, auch wenn
sie darin nichts fanden, was dieses Verbot rechtfertigte.
Die damit verbrachte Zeit solle besser zum Talmudstudium
oder Geldverdienen verwandt werden, und das Geld könne
wiederum zur Unterstützung der Talmudgelehrten benutzt
werden. Ein Schlupfloch blieb jedoch offen, nämlich die
Zeit, die auch ein frommer Jude zwangsweise auf dem Abort
verbringen muß. Da an diesem unsauberen Ort das
Studium heiliger Schriften verboten ist, war es erlaubt,
Geschichtswerke dort zu lesen, vorausgesetzt, sie waren in
Hebräisch abgefaßt und vollständig
säkulär, was letztlich bedeutete, daß sie
ausschließlich nichtjüdische Themen behandeln
durften. (Man kann sich vorstellen, daß die wenigen
Juden dieser Zeit, die - zweifellos durch satanische
Versuchung - ein Interesse an der Geschichte der
französischen Könige entwickelten, sich dauernd
bei ihren Nachbarn über die Verstopfung beklagten...)
So befand sich vor zweihundert Jahren der überwiegende
Teil der Juden in geistiger Dunkelheit, nicht nur, was die
Existenz Amerikas, sondern auch die jüdische
Geschichte und den damaligen Zustand des Judentums betraf.
Und sie waren sehr einverstanden damit, daß es dabei
blieb.
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Israel Shahak:
(Online)
"Jüdische Religion, Jüdische Geschichte":
Inhaltsverzeichnis:
A/ 1- Israel - ein Utopia für Auserwählte?
- 2- Definition des Judenstaates
- 3- Die Ideologie vom "erlösten" Land
- 4- Israelischer Expansionismus
- 5- Ein geschlossenes Utopia?
B/ 6- Vorurteile und Verfälschungen
- 7- Befreiung von außen
- 8- Hindernisse für das Verstehen
- 9- Totalitäre Geschichte
- 10- Verteidigungsmechanismen
- 11- Die Täuschung geht weiter
C/ 12- Orthodoxie und Interpretation
- 13- Interpretation der Bibel
- 14- Aufbau des Talmud
- 15- Die Dispensationen cc1-
- 16- Verzinsung cc2-
- 17- Das Sabbat-Jahr cc3-
- 18- Melken am Sabbat cc4-
- 19- Vermischte Feldfrüchte cc5-
- 20- Gesäuerte Substanzen cc6-
- 21- Der Sabbat-Goj
- 22- Soziale Aspekte der Dispensationen
D/ 23- Die Bürde der Geschichte
- 24- Grundzüge des klassischen Judaismusda1-
- 25- England, Frankreich und Italien da2-
- 26- Moslemische Länder da3-
- 27- Das christliche Spanien da4-
- 28- Polen
- 29- Antijüdische Verfolgungen
- 30- Der moderne Antisemitismus
- 31- Die zionistische Reaktion
- 32- Konfrontation mit der Vergangenheit
E/ 33- Gesetze gegen Nichtjuden
- 34- Mord und Völkermord
- 35- Rettung von Leben
- 36- Entheiligung des Sabbats zur Lebensrettung
- 37- Sexuelle Straftaten
- 38- Status
- 39- Geld und Eigentum ef1-
- 40- Geschenke ef2-
- 41- Zinsforderungen ef3-
- 42- Verlorenes Eigentum ef4-
- 43- Täuschung im Geschäftsleben ef5-
- 44- Betrug ef6-
- 45- Diebstahl und Raub
- 46- Nichtjuden im Land Israel
- 47- Schmähungen
- 48- Die Einstellungen zu Christentum und Islam
F/ 49- Politische Konsequenzen
- 50- Jerusalem und die Juden
- 51- Rezension von Benjamin Beit-Hallahmi
- 52- Leserbriefe
- 53- Ein Exzeß an Demagogie
- 54- Ein spanisches Beispiel
- 55- Israelischer Terrorismus
- 56- Die Halacha unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Mord
- 57- Wer ist Demokrat im Nahen Osten?
- 58- Scharons Imperium
- 59- Mord gemäß der Halacha
- 60- Das Gleichnis gilt
- 61- Gebete auf verworrenen Wegen
- 62- Das iranische Modell
- 63- Maskerade von ausgestopften Bälgern als menschliche Wesen
- 64- Beste Absicht?
- 65- Ist es noch dieselbe Arbeiterpartei?
- 66- eres' Unterstützung der Siedler
- 67- Woraus besteht eine Öffentlichkeit?
- 68- Organspenden von Nichtjuden
- 69- Der Weg zu absoluter Korruption
- 70- Ein Fall einer unreinen Adresse
- 71- Der Rassismus von Arthur Ruppin
- 72- Sehnsucht nach Wiedererrichtung des Königreichs Davids und Salomos
- 73- Was will Gott wirklich?
- 74- Gehirnwäsche
- 75- Wer darf aus den "Staatsländereien" Nutzen ziehen?
- 76- Wie die religiösen Fanatiker in Ägypten
- 77- Ein Chomeini-Staat
- 78- Das Schweigen der israelischen Juden
- 79- Vier Hauptmerkmale des Apartheid-Regimes
- 80- Professor Gabison irrt
- 81- Ein grober Bruch der militärischen Disziplin
- 82- Es kann hier geschehen
- 83- Der richtige Name ist "Genozid" und nicht "Sho'a"
- 84- Der Verrat der [israelischen] Medien und Intellektuellen
- 85- Sabra und Schatila Nr. 2
- 86- Die [zionistische] Arbeiterbewegung ist nicht sozialdemokratisch
- 97- "Diese Missetat soll euch nicht vergeben werden, bis ihr sterbet"
- 88- Die Ideen der Chabad-Bewegung sind noch verwerflicher als diejenigen von Kahane
- 89- Die "Grundsatzerklärung" erkennt nicht die Rechte der Palästinenser an
- 90- Nichtmoderater physischer Druck
- 91- Nur zum Nutzen der Juden
- 92- Ein Fall von Vorurteilslosigkeit aus dem 11. Jahrhundert
- 93- Das jüdische Religionsgesetz ist inhuman achwort von Edward W. Said
- 94- Die
Vita von Israel Shahak