ISRAEL - ein Utopia für Auserwählte?
Für mich hatte der Skandals ziemlich negative Folgen. Weder in Israel noch in der Diaspora hoben rabbinische Autoritäten die Vorschrift auf, daß kein Jude den Sabbat verletzen dürfe, um das Leben eines Nichtjuden zu retten. Sie betteten das Ganze in viel scheinheiliges Geschwätz, die Verletzung des Sabbat sei nur dann erlaubt, wenn wegen einer unterlassenen Hilfeleistung Juden in Gefahr geraten könnten. Ich besann mich auf mein in der Jugend erworbenes Wissen und begann, jene talmudischen Gesetze zu studieren, die die Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden regeln. Dabei wurde mir klar, daß sowohl der angeblich vorwiegend areligiöse Zionismus als auch die seit der Staatsgründung betriebene israelische Politik und ganz besonders die Israel unterstützende Politik der jüdischen Diaspora nur zu verstehen ist, wenn man den starken Einfluß dieser Gesetze und die dafür verantwortliche Ideologie berücksichtigt. Die von Israel nach dem Sechs-Tage-Krieg verfolgte Politik und besonders der Apartheid-Charakter des israelischen Besatzungsregimes sowie die Einstellung des größten Teils der Juden gegenüber den Rechten der Palästinenser (auch wenn sie keine praktischen Auswirkungen hatte) haben diese Überzeugung noch bestärkt. Mit dieser Aussage
versuche ich nicht, die politischen oder strategischen
Überlegungen, die ebenfalls einen Einfluß auf die
Herrschenden in Israel haben, zu ignorieren. Ich sage nur,
daß Realpolitik aus der Wechselwirkung zwischen
realistischen Erwägungen (gleichgültig, ob richtig
oder falsch, moralisch oder unmoralisch nach meiner
Bewertung) und ideologischen Einflüssen erwächst.
Die letzteren scheinen dann um so einflußreicher zu
sein, je weniger sie erörtert und "aufs Tapet gebracht"
werden. Jede Form von Rassismus, Diskriminierung und
Xenophobie gewinnt um so mehr politischen Einfluß, je
mehr sie die Allgemeinheit für selbstverständlich
hält. Dies gilt gerade dann, wenn die Diskussion
darüber offiziell oder inoffiziell tabuisiert wird.
Rassismus, Diskriminierung und Xenophobie, von Juden
ausgehend und mit religiösen Motiven unterlegt gegen
Nichtjuden gerichtet, ist ein Zwillingsbruder des
Antisemitismus und seiner religiösen Motive.
Während über die eine Rassismusvariante gesprochen
werden kann, wird das Vorhandensein der anderen im
allgemeinen ignoriert, und zwar weitaus häufiger
außerhalb Israels als in Israel selbst
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Israel Shahak:
(Online)
"Jüdische Religion, Jüdische Geschichte":
Inhaltsverzeichnis:
A/ 1- Israel - ein Utopia für Auserwählte?
- 2- Definition des Judenstaates
- 3- Die Ideologie vom "erlösten" Land
- 4- Israelischer Expansionismus
- 5- Ein geschlossenes Utopia?
B/ 6- Vorurteile und Verfälschungen
- 7- Befreiung von außen
- 8- Hindernisse für das Verstehen
- 9- Totalitäre Geschichte
- 10- Verteidigungsmechanismen
- 11- Die Täuschung geht weiter
C/ 12- Orthodoxie und Interpretation
- 13- Interpretation der Bibel
- 14- Aufbau des Talmud
- 15- Die Dispensationen cc1-
- 16- Verzinsung cc2-
- 17- Das Sabbat-Jahr cc3-
- 18- Melken am Sabbat cc4-
- 19- Vermischte Feldfrüchte cc5-
- 20- Gesäuerte Substanzen cc6-
- 21- Der Sabbat-Goj
- 22- Soziale Aspekte der Dispensationen
D/ 23- Die Bürde der Geschichte
- 24- Grundzüge des klassischen Judaismusda1-
- 25- England, Frankreich und Italien da2-
- 26- Moslemische Länder da3-
- 27- Das christliche Spanien da4-
- 28- Polen
- 29- Antijüdische Verfolgungen
- 30- Der moderne Antisemitismus
- 31- Die zionistische Reaktion
- 32- Konfrontation mit der Vergangenheit
E/ 33- Gesetze gegen Nichtjuden
- 34- Mord und Völkermord
- 35- Rettung von Leben
- 36- Entheiligung des Sabbats zur Lebensrettung
- 37- Sexuelle Straftaten
- 38- Status
- 39- Geld und Eigentum ef1-
- 40- Geschenke ef2-
- 41- Zinsforderungen ef3-
- 42- Verlorenes Eigentum ef4-
- 43- Täuschung im Geschäftsleben ef5-
- 44- Betrug ef6-
- 45- Diebstahl und Raub
- 46- Nichtjuden im Land Israel
- 47- Schmähungen
- 48- Die Einstellungen zu Christentum und Islam
F/ 49- Politische Konsequenzen
- 50- Jerusalem und die Juden
- 51- Rezension von Benjamin Beit-Hallahmi
- 52- Leserbriefe
- 53- Ein Exzeß an Demagogie
- 54- Ein spanisches Beispiel
- 55- Israelischer Terrorismus
- 56- Die Halacha unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Mord
- 57- Wer ist Demokrat im Nahen Osten?
- 58- Scharons Imperium
- 59- Mord gemäß der Halacha
- 60- Das Gleichnis gilt
- 61- Gebete auf verworrenen Wegen
- 62- Das iranische Modell
- 63- Maskerade von ausgestopften Bälgern als menschliche Wesen
- 64- Beste Absicht?
- 65- Ist es noch dieselbe Arbeiterpartei?
- 66- eres' Unterstützung der Siedler
- 67- Woraus besteht eine Öffentlichkeit?
- 68- Organspenden von Nichtjuden
- 69- Der Weg zu absoluter Korruption
- 70- Ein Fall einer unreinen Adresse
- 71- Der Rassismus von Arthur Ruppin
- 72- Sehnsucht nach Wiedererrichtung des Königreichs Davids und Salomos
- 73- Was will Gott wirklich?
- 74- Gehirnwäsche
- 75- Wer darf aus den "Staatsländereien" Nutzen ziehen?
- 76- Wie die religiösen Fanatiker in Ägypten
- 77- Ein Chomeini-Staat
- 78- Das Schweigen der israelischen Juden
- 79- Vier Hauptmerkmale des Apartheid-Regimes
- 80- Professor Gabison irrt
- 81- Ein grober Bruch der militärischen Disziplin
- 82- Es kann hier geschehen
- 83- Der richtige Name ist "Genozid" und nicht "Sho'a"
- 84- Der Verrat der [israelischen] Medien und Intellektuellen
- 85- Sabra und Schatila Nr. 2
- 86- Die [zionistische] Arbeiterbewegung ist nicht sozialdemokratisch
- 97- "Diese Missetat soll euch nicht vergeben werden, bis ihr sterbet"
- 88- Die Ideen der Chabad-Bewegung sind noch verwerflicher als diejenigen von Kahane
- 89- Die "Grundsatzerklärung" erkennt nicht die Rechte der Palästinenser an
- 90- Nichtmoderater physischer Druck
- 91- Nur zum Nutzen der Juden
- 92- Ein Fall von Vorurteilslosigkeit aus dem 11. Jahrhundert
- 93- Das jüdische Religionsgesetz ist inhuman achwort von Edward W. Said
- 94-
Die Vita von Israel
Shahak