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Israels
moralische Wegleiter
Ist aber die Bibel dem modernen Staat Israel
und dem Zionismus wirklich so heilig?
Schliesslich ist der Zionismus keine
fundamenta-listische, sich auf die Bibel
berufende religiöse Strömung, sondern
eine politische, jüdisch-nationale, die
gegen Ende des 19. Jahrhunderts in einer Epoche
des allgemeinen europäischen Nationalismus
erstarkte!
Die Antwort auf diese Frage erhält man,
wenn man Professor Israel Shahaks Dokumentation
"Das Buch vom zionistischen Terror" studiert,
das im Oktober 1975 in Israel auf hebräisch
publiziert wurde. Drei der wichtigsten Kapitel
wurden von Shahak selbst ins Englische
übertragen; die betreffende Schrift umfasst
123 Seiten, trägt den Titel "Begin and Co.
as they really are" und erschien im September
1977 gleichfalls in Israel. Hier einige
besonders aufschlussreiche Auszüge:
Rabbi Tzwi Hacohen Kook ist einer der
hervorragendsten und einflussreichsten Rabbiner
in Israel und der ganzen Welt. Dies behauptet
wenigstens Prof. Israel Shahak, der
führende israelische
Menschenrechtsaktivist. Rabbi Kooks Wort gilt in
höheren israelischen Offizierskreisen sehr
viel. Am 31. Dezember 1973 veröffentlichte
Ha'aretz unter anderem folgende öffentliche
Erklärungen Rabbi Kooks:
"Lassen Sie mich zu Beginn Josua 4: 24
zitieren: Alle Völker auf Erden müssen
die Hand des Herrn erkennen, wie mächtig
sie ist... Dieses Land gehört uns, absolut,
in seiner Gesamtheit. Es ist ein heiliges Erbe
von unseren Vorfahren, von unserem Vater
Abraham, von unserem Vater Isaak, von unserem
Vater Moses."
(Darauf verwies der Rabbi auf folgende
Stellen im l. Buch Mose: 12:7, 13:5, 13:7,
15:l8, 17:l8, 35:12, sowie auf 2. Moses 6:8 und
32:13.)
"Aus diesem Grund ist es ein für alle
Male sonnenklar, dass es hier so etwas wie
arabische Territorien oder arabisches Land nicht
gibt, sondern einzig und allein israelisches
Land... Dies ist ein Befehl Gottes an unsere
Ahnen für unser Leben und unsere
Heiligkeit." (Der Rabbi wies anschliessend auf
Psalm 102:14 und auf Psalm 46:12 hin.)
"Es ist allgemein bekannt, dass wir die
Araber keineswegs von ihren Wohnsitzen in
unserem angestammten Heimatland vertrieben
haben, dem Land unserer Prophezeiungen und
unserer Propheten, unseres Königreiches und
unserer Könige, dem Sitz unseres Heiligen
Tempels und dem Brennpunkt unseres Einflusses
auf die ganze Menschheit; nein, sie selbst, die
Araber, sind aus freiem Willen geflohen und
haben ihre Wohnsitze im Stich gelassen, sei es
aus übertriebener Furcht oder
selbstverschuldeter Verwirrung, aus politischer
Berechnung, um verzerrte Informationen über
ihre Leiden zu verbreiten, indem sie sogenannte
Flüchtlingslager schufen, um die Sympathie
der Welt zu erschleichen. Wir hingegen bauten
das Land dank dem grossartigen Wunder des Herrn
weiter auf." Soweit die Worte Rabbi Kooks,
zitiert nach Shahak, S. 66-67.
Ein anderer israelischer Moralapostel, Rabbi
Abraham Avidan, der zugleich Oberstleutnant und
Mitglied des israelischen Generalstabs ist,
sagte (laut der israelischen Zeitung Haolam
Hazeh vom 15. Mai 1974) in einer Ansprache an
höhere Offiziere folgendes:
"Unsere Schriften zeigen klar und deutlich,
dass ein Nichtjude, ein Goy, so fortschrittlich
und zivilisert er auch sein mag, nicht
vertrauens-würdig ist. Man muss stets auf
der Hut sein und klar erkennen, dass der gleiche
Nichtjude, der auf den ersten Blick als guter
Nichtjude erscheinen mag, unsere Feinde
aufwiegelt.
Deshalb ist es ganz offenkundig, dass
diejenigen, welche dem Feind Beistand leisten
oder ihn aufhetzen, genau gleich wie der Feind
be-handelt und also getötet werden
müssen." (Shahak, S. 69)
In anderem Zusammenhang meinte Rabbi Avidan
unter anderem:
"Unter gar keinen Umständen dürfen
wir je einem Araber trauen, selbst wenn er den
Eindruck erweckt, ein zivilisierter Mensch zu
sein." (Shahak, S. 70)
Anderenorts sagte der Rabbi und
Oberstleutnant Avidan: "Dem jüdischen
Gesetz nach besteht nicht die geringste
Verpflichtung, zwischen feindlichen Soldaten und
feindlichen Zivilisten zu unter-scheiden ... Im
Krieg ist es eine Pflicht, feindliche Zivilisten
umzu-bringen, auch solche, die gutmütig und
anständig wirken." (Anschliess-end zitierte
Avidan den Talmud, wo steht, dass auch
Nicht-Juden, die den Herrn gebührend
fürchten, umgebracht werden müssen.)
(Shahak, S. 70)
Moshe Ben-Zion Ushpizai ist seit einiger Zeit
der berühmteste Rabbi Israels. In der
Zeitung Yediot Achronot vom 20. Dezember 1974
sagte er u.a. folgendes: "Wie sollen wir die
arabischen Terroristen, die
palästinensische Plage, bloss besiegen und
vernichten? Defätisten und Pessimisten
wissen keine Antwort auf diese Frage. Es fehlt
ihnen die Hoffnung. Doch wer das jüdische
Gesetz studiert hat, für den gibt es
nichts, worauf die Bibel keine Antwort weiss
...
Das Gesetz Israels bezieht völlig
eindeutig Stellung zu jenen Völkern, die im
Lande Kanaan wohnen ... Sie sollen Israels Vieh
sein ... Die Bibel auferlegt uns, das Land
Israel zu erobern, seine Einwohner auszurotten
und es zu besiedeln. Israel kann sich diesem
Befehl nicht entziehen, und es ist strengstens
verboten, das Land Nichtjuden zu
überlassen. In diesem Lande gibt es keinen
Platz für andere Völker als das Volk
Israel." (Shahak, S. 76-77)
Rabbi Moshe Ben-Zion Ushpizai sagt auch:
"Wollen wir den Befehlen des Herrn gehorchen, so
gibt es keinen Raum für Kompromisse. Daraus
ergibt sich, dass keinerlei Möglichkeit
für Verhandlungen oder
Friedensverträgen mit anderen Völkern
besteht, welche im Land ansässig sind."
Darauf zitiert der Rabbi die Torah, genauer
gesagt das 5. Buch Mose, 7:2-3 und 16: Und wenn
sie der Herr, dein Gott, vor dir dahingibt, dass
du sie schlägst, so sollst du an ihnen den
Bann vollstrecken. Du sollst keinen Bund mit
ihnen schliessen und keine Gnade gegen sie
üben und sollst dich mit ihnen nicht
verschwägern; eure Töchter sollt ihr
nicht geben ihren Söhnen, und ihre
Töchter sollt ihr nicht nehmen für
eure Söhne.
Du wirst alle Völker vertilgen, die der
Herr, dein Gott, dir geben wird. Du sollst sie
nicht schonen und ihren Göttern nicht
dienen, denn das würde dir zum Fallstrick
werden. (Shahak, S. 78)
Um ganz sicher zu sein, dass man ihn auch
versteht, fügt der fromme Rebbe noch hinzu:
"Wenn wir das Land nicht von den Völkern
säubern, die es verunreinigen, so stecken
sie uns an. Das lehrt uns die Bibel." (Shahak,
S. 78.) Schliesslich ergänzt er noch:
"Völker, die Israels Wiedergeburt in diesem
Land hemmen, gehören ausgerottet." (Shahak,
S. 79.)
Der berühmt-berüchtigte General und
Politiker Arik Sharon, der mehr-mals Minister in
israelischen Regierungen war, sagte am 26. Mai
1974 in einem Interview mit den Yediot Achronot:
"Alle arabischen Terroristen, überall, in
Israel und im Ausland, müssen für
immer unschädlich gemacht werden. Ich
weiss, dass dieser Plan ausgeführt wird,
ich habe ihn selbst entworfen und vollstreckt."
(Shahak, S. 87)
Sharon, der übelbeleumdete
Schlächter von Beirut, aufgrund seiner
Mitverantwortung für das Massaker in den
Flüchtlingslagern Shabra und Shatila im
Sommer 1982 verurteilt, aber nicht bestraft,
verdeut-lichte: "Sie müssen getötet
werden. Alle Terroristen müssen
getötet werden. In dieser Frage gehe ich
mit dem Verteidigungsminister völlig
einig." (Shahak, S. 88)
Dr. Aharon Davidi, israelischer Akademiker
und Fallschirmjäger-general, sagte am 6.
Dezember 1974 in der Zeitung Ma'ariv: "Die
Araber haben keinen wertvollen Beitrag zur
Weltkultur geleistet. Sie haben nichts zustande
gebracht. Die Araber sind das
unschöpferischste Volk des Erdballs. Sie
verkaufen bloss Öl, worin sie keinen roten
Heller investiert haben. Sie halten die Welt in
ihrem Würgegriff ...
Aus allen Kriegen gegen die Araber ist Israel
siegreich hervorge-gangen, und dies wird auch
künftig nicht anders sein - immer
voraus-gesetzt, wir geben nicht auf. Würden
wir kapitulieren, so würde dies zur
Gründung eines Palästinenserstaats
anstelle Israels führen, und das ist ganz
undenkbar." (Shahak, S. 93-94)
In den Yeshiva-Schulen, wo über 10% der
israelischen Jugendlichen ihre Ausbildung
erhalten, sind die Rabbiner Kook und Avidan
Säulenheilige. Dort wird unablässig
gepredigt, dass "Israel das gesamte Gebiet
zwischen Nil und Euphrat umfasst". In denselben
Yeshiva-Schulen werden Gewalt und Krieg als
naturgegebene Erscheinungen dargestellt, die
israelisches und jüdisches Leben
stärken. (Shahak. S. 74/75.)
Dass Israel einer Übermenschenideologie
huldigt, die doch angeblich typisch für den
Nationalsozialismus war, geht aus den Werken
verschiedener zionistischer Autoren deutlich
hervor. Beispiele gefällig?
Bitte sehr! Der hochgelobte Schriftsteller
Ahad Ha'am schreibt:
"Und so erkennen wir, dass das Ziel einer
jeden Existenz darin liegt, einen
Übermenschen hervorzubringen. Dies ist ein
hervorstechendes, ganz wesentliches Kennzeichen
einer überlegenen Nation. Eine solche
Nation besitzt Existenzberechtigung. Ihr
intellektueller Charakter macht sie
lebenstauglicher und kraftvoller als andere
Nationen." (Sources de la Pensée Juive
Contemporaine, Jerusalem, 1970. S. 49.)
Jener Ahad Ha'am, der von l856 bis 1927 lebte
(von 1921 an in Palästina), gilt als
"agnostischer Rabbiner". Anno 1910 schrieb er in
einem Brief an Judah Magnes: "Meiner Ansicht
nach ist unsere Religion von nationaler Art, was
bedeutet, dass sie ein Erzeugnis unseres
nationalen Geistes ist. Eine Umkehrung dieses
Satzes wäre nicht richtig." (ibidem, S.
262.)
David Ben-Gurion, israelischer
Premierminister und Führer der
Arbeiterpartei, sagte an einer in Jerusalem
abgehaltenen Konferenz für amerikanische
orthodoxe Rabbiner folgendes: "Das
gegenwärtige theokratische System in Israel
wird sich zur permanenten Institution
entwickeln." (The Jewish Newsletter, l8.
September 1961.)
Shulamit Aloni, Mitglied der Knesset und
eifrige Widersacherin der auf religiöser
Grundlage basierenden Gesetze Israels, meinte:
"Die Rabbiner haben in Israel immer mehr an
Einfluss gewonnen und benutzen diesen, um das
Volk in Unwissenheit zu halten. Je unwiss-ender
und abergläubischer das Volk ist, desto
stärker wird auch die Priesterkaste."
(Aloni-Interview mit Norman Dacey, wiedergegeben
in Daceys Buch "Democracy" in Israel, S.
21.)
Aloni sagte sogar: "Jeder Jude, der ein gutes
Wort über Jesus zu sagen hat, riskiert,
dass ihm die Einreise nach Israel verweigert
wird, da der israelische Innenminister die
Befugnis hat, jeden, der möglicherweise die
Gefühle der Allgemeinheit verletzen
könnte, von unserem Land fernzuhalten, ohne
dass dieser vor Gericht gegen diesen Entschluss
klagen kann." (Yediot Ahronot, 2. Februar 1975,
wiedergegeben bei Dacey, S. 39.)
Der bekannte israelische Politkommentator
Boaz Evron sagte in der führenden Zeitung
Israels: "Zahlreiche führende israelische
Politiker vertreten die Überzeugung, dass
die arabische Minderheit das Land früher
oder später verlassen muss. Ben-Gurion
hoffte, die ständigen Schikanen
gegenüber den israelischen Arabern
würden diese mit der Zeit so
zermürben, dass sie freiwillig ihre Koffer
packen würden." (Yediot Ahronot, April
1975.)
Meron Benvinisti, Bürgermeister von
Jerusalem, erklärte mir atemberaubender
Offenheit: "Entweder bleiben wir ein
jüdischer Staat und damit undemokratisch,
oder aber wir werden ein demokratischer Staat
und damit unjüdisch. Wollen wir unseren
jüdischen Charakter wahren, was wird dann
aus dem arabischen Bevölkerungsteil, der
fast die Hälfte unserer Einwohnerschaft
ausmacht?"
"Es trifft durchaus zu, dass es keinen
Zionismus, keine Ansiedlung von Juden und keinen
jüdischen Staat ohne Vertreibung der Araber
und Konfiszierung ihres Bodens gibt." (Yeshayahu
Ben Porat, Mitglied der Knesset, 1972.)
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