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 Mein Kampf

ADOLF HITLER

 

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München

 

In Frühjahr 1912 kam ich endgültig nach München. Die Stadt selber war mir so gut bekannt, als ob ich schon seit Jahren in ihren Mauern geweilt hätte. Es lag dies begründet in meinem Studium, das mich auf Schritt und Tritt ja auf diese Metropole der deutschen Kunst hinwies. Man hat nicht nur Deutschland nicht gesehen, wenn man München nicht kennt, nein, man kennt vor allem die deutsche Kunst nicht, wenn man München nicht sah.

Jedenfalls war diese Zeit vor dem Kriege die glücklichste und weitaus zufriedenste meines Lebens. Wenn auch mein Verdienst immer noch sehr kärglich war, so lebte ich ja nicht, um malen zu können, sondern malte, um mir dadurch nur die Möglichkeit meines Lebens zu sichern, besser, um mir damit mein weiteres Studium zu gestalten. Ich besaß die Überzeugung, mein Ziel, das ich mir gesteckt hatte, einst eben dennoch zu erreichen. Und dies ließ mich allein schon alle sonstigen kleinen Sorgen des täglichen Daseins leicht und unbekümmert ertragen.

Dazu aber kam noch die innere Liebe, die mich zu dieser Stadt mehr als zu einem anderen mir bekannten Orte fast schon von der ersten Stunde meines Aufenthalts erfaßte. Eine deutsche Stadt!! Welch ein Unterschied gegen Wien! Mir wurde schlecht, wenn ich an dieses Rassenbabylon auch nur zurückdachte. Dazu der mir viel näher liegende Dialekt, der mich besonders im Umgang mit Niederbayern an meine einstige Jugendzeit erinnern konnte. Es gab wohl tausend und mehr Dinge, die mir innerlich lieb und teuer waren oder wurden. Am meisten aber zog

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mich die wunderbare Vermählung von urwüchsiger Kraft und feiner künstlerischer Stimmung, diese einzige Linie vom Hofbräuhaus zum Odeon, Oktoberfest zur Pinakothek usw. an. Daß ich heute an dieser Stadt hänge, mehr als an irgendeinem anderen Flecken Erde auf dieser Welt, liegt wohl mitbegründet in der Tatsache, daß sie mit der Entwicklung meines eigenen Lebens unzertrennlich verbunden ist und bleibt; daß ich aber damals schon das Glück einer wahrhaft inneren Zufriedenheit erhielt, war nur dem Zauber zuzuschreiben, den die wunderbare Wittelsbacherresidenz wohl auf jeden nicht nur mit einem rechnerischen Verstande, sondern auch mit gefühlvollem Gemüte gesegneten Menschen ausübt.

Was mich außer meiner beruflichen Arbeit am meisten anzog, war auch hier wieder das Studium der politischen Tagesereignisse, darunter besonders außenpolitischer Vorgänge. Ich kam zu den letzteren über den Umweg der deutschen Bündnispolitik, die ich von meinen österreichischen Zeiten her schon für unbedingt falsch hielt. Immerhin war mir in Wien der volle Umfang dieser Selbsttäuschung des Reiches noch nicht ganz klar geworden. Ich war damals geneigt, anzunehmen - oder redete mir es vielleicht auch selber bloß als Entschuldigung vor -, das man möglicherweise in Berlin schon wisse, wie schwach und wenig verläßlich der Bundesgenosse in Wirklichkeit sein würde, jedoch aus mehr oder minder geheimnisvollen Gründen mit dieser Einsicht zurückhalte, um eine Bündnispolitik zu stützen, die ja Bismarck selber einst begründet hatte, und deren plötzlicher Abbruch nicht wünschenswert sein konnte, schon um das lauernde Ausland nicht irgendwie aufzuschrecken oder den inneren Spießer zu beruhigen.

Freilich, der Umgang, vor allem im Volke selber, lies mich zu meinem Entsetzen schon in kurzer Zeit sehen, daß dieser Glaube falsch war. Zu meinem Erstaunen mußte ich überall feststellen, daß über das Wesen der Habsburgermonarchie selbst in den sonst gut unterrichteten Kreisen aber auch kein blasser Schimmer vorhanden war. Gerade

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im Volke war man in dem Wahne verfangen, den Bundesgenossen als eine ernste Macht ansehen zu dürfen, die in der Stunde der Not sicher sofort ihren Mann stellen würde. Man hielt in der Masse die Monarchie immer für einen "deutschen" Staat und glaubte darauf auch bauen zu können. Man war der Meinung, daß die Kraft auch hier nach den Millionen gemessen werden könnte, so wie etwa in Deutschland selber, und vergaß vollständig, daß erstens: Österreich schon längst aufgehört hatte, ein deutsches Staatswesen zu sein; daß aber zweitens: die inneren Verhältnisse dieses Reiches von Stunde zu Stunde mehr der Auflösung entgegendrängten.

Ich hatte damals dieses Staatsgebilde besser gekannt als die sogenannte offizielle "Diplomatie", die blind, wie fast immer, dem Verhängnis entgegentaumelte; denn die Stimmung des Volkes war immer nur der Ausfluß dessen, was man von oben in die öffentliche Meinung hineintrichterte. Von oben aber trieb man mit dem "Bundesgenossen" einen Kult wie um das goldene Kalb. Man hoffte wohl, durch Liebenswürdigkeit zu ersetzen, was an Aufrichtigkeit fehlte. Dabei nahm man immer Worte für bare Werte.

Mich packte schon in Wien der Zorn, wenn ich den Unterschied betrachtete, der zwischen den Reden der offiziellen Staatsmänner und dem Inhalt der Wiener Presse von Zeit zu Zeit in Erscheinung trat. Dabei war Wien aber doch noch, wenigstens dem Scheine nach, eine deutsche Stadt. Wie anders aber lagen die Dinge, wenn man von Wien oder besser von Deutschösterreich weg in die slawischen Provinzen des Reiches kam! Man brauchte nur Prager Zeitungen in die Hand zu nehmen, um zu wissen, wie das ganze erhabene Gaukelspiel des Dreibundes dort beurteilt wurde. Da war für dieses "staatsmännische Meisterwerk" schon nichts mehr vorhanden als blutiger Spott und Hohn. Man machte im tiefsten Frieden, als die beiden Kaiser gerade die Freundschaftsküsse einander auf die Stirne drückten, gar kein Hehl daraus, daß dieses Bündnis erledigt sei an dem Tage, an dem man versuchen würde,

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es aus dem Schimmer des Nibelungen-Ideals in die praktische Wirklichkeit zu überführen.

Wie hatte man sich doch einige Jahre später aufgeregt, als in der endlich gekommenen Stunde, da die Bündnisse sich bewähren sollten, Italien aus dem Dreibunde aussprang und die beiden Genossen ziehen ließ, ja zum Schlusse noch selber zum Feinde wurde! Daß man überhaupt auch nur eine Minute an die Möglichkeit eines solchen Wunders früher zu glauben wagte, nämlich an das Wunder, daß Italien mit Österreich gemeinsam kämpfen würde, konnte jedem eben nicht mit diplomatischer Blindheit Geschlagenen nur einfach unverständlich sein. Allein die Dinge lagen ja in Österreich selber um kein Haar anders.

Träger des Bündnisgedankens waren in Österreich nur die Habsburger und die Deutschen. Die Habsburger aus Berechnung und Zwang, die Deutschen aus gutem Glauben und politischer - Dummheit. Aus gutem Glauben, denn sie vermeinten, durch den Dreibund dem Deutschen Reiche selber einen großen Dienst zu erweisen, es Stärken und sichern zu helfen; aus politischer Dummheit aber, weil nicht das erst Gemeinte zutraf, sondern im Gegenteil sie dadurch mithalfen, das Reich an einen Staatskadaver zu ketten, der beide in den Abgrund reißen mußte, vor allem aber, weil sie ja selber nur durch dieses Bündnis immer mehr der Entdeutschung anheimfielen. Denn indem die Habsburger durch das Bündnis mit dem Reiche vor einer Einmengung von dieser Seite aus sicher sein zu können glaubten und leider auch mit Recht sein konnten, vermochten sie ihre innere Politik der langsamen Verdrängung des Deutschtums schon wesentlich leichter und risikoloser durchzuführen. Nicht nur, daß man bei der bekannten "Objektivität" einen Einspruch von seiten der Reichsregierung gar nicht zu befürchten brauchte, konnte man auch dem österreichischen Deutschtum selber jederzeit mit dem Hinweis auf das Bündnis den vorlauten Mund, der gegen eine etwa zu niederträchtige Art der Slawisierung sich auftun wollte, sofort zum Schweigen bringen.

Was sollte denn auch der Deutsche in Österreich noch

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tun, wenn doch das Deutschtum des Reiches selber der Habsburgerregierung Anerkennung und Vertrauen aussprach? Sollte er Widerstand leisten, um dann in der ganzen deutschen Öffentlichkeit als Verräter am eigenen Volkstum gebrandmarkt zu werden? Er, der seit Jahrhunderten die unerhörtesten Opfer gerade für sein Volkstum gebracht hatte?Was aber besaß dieses Bündnis für einen Wert, wenn erst das Deutschtum der Habsburgermonarchie ausgerottet worden wäre? War nicht der Wert des Dreibundes für Deutschland geradezu abhängig von der Erhaltung der deutschen Vormachtstellung in Österreich? Oder glaubte man wirklich, auch mit einem slawischen Habsburgerreich noch in einem Bündnis leben zu können?Die Einstellung der offiziellen deutschen Diplomatie sowie auch die der ganzen öffentlichen Meinung zum innerösterreichischen Nationalitätenproblem war schon nicht mehr dumm, sondern einfach irrsinnig! Man baute auf ein Bündnis, stellte die Zukunft und Sicherheit eines Siebzig-Millionen-Volkes darauf ein - und sah zu, wie die einzige Grundlage für diesen Bund beim Partner von Jahr zu Jahr planmäßig und unbeirrt sicher zerstört wurde. Eines Tages mußte dann ein "Vertrag" mit der Wiener Diplomatie übrigbleiben, die Bundeshilfe eines Reiches aber verloren sein.

Bei Italien war dies ohnehin von Anfang an der Fall.

Hätte man in Deutschland nur etwas klarer Geschichte studiert und Völkerpsychologie getrieben, dann hätte man wohl keine Stunde glauben können, daß jemals Quirinal und Wiener Hofburg in einer gemeinsamen Kampffront stehen würden. Italien wäre ja eher zu einem Vulkan geworden, ehe eine Regierung es hätte wagen dürfen, dem so fanatisch verhaßten Habsburgerstaat aber auch nur einen einzigen Italiener auf das Schlachtfeld zu stellen, außer als Feind. Ich habe die leidenschaftliche Verachtung sowie den bodenlosen Haß, mit dem der Italiener dem österreichischen Staate "zugetan" war, öfter als einmal in Wien aufbrennen sehen. Was das Haus Habsburg an der

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italienischen Freiheit und Unabhängigkeit im Laufe der Jahrhunderte gesündigt hatte, war zu groß, als daß man dies hätte vergessen können, auch wenn der Wille dazu vorhanden gewesen wäre. Er war aber gar nicht vorhanden; weder im Volke noch bei der italienischen Regierung. Für Italien gab es deshalb auch nur zwei Möglichkeiten im Zusammenleben mit Österreich: entweder Bündnis oder Krieg.

Indem man das erstere wählte, vermochte man sich in Ruhe zum zweiten vorzubereiten.

Besonders seitdem das Verhältnis Österreichs zu Rußland immer mehr einer kriegerischen Auseinandersetzung entgegentrieb, war die deutsche Bündnispolitik ebenso sinnlos wie gefährlich.

Es war dies ein klassischer Fall. an dem sich das Fehlen jeder großen und richtigen Linie des Denkens aufzeigen ließ.

Warum schloß man denn überhaupt ein Bündnis? Doch nur, um so die Zukunft des Reiches besser wahren zu können, als es, auf sich allein gestellt, in der Lage gewesen wäre. Diese Zukunft des Reiches aber war doch nichts anderes als die Frage der Erhaltung der Existenzmöglichkeit des deutschen Volkes.

Mithin aber konnte die Frage dann nur lauten: Wie muß das Leben der deutschen Nation in einer greifbaren Zukunft sich gestalten, und wie kann man dieser Entwicklung dann die nötigen Grundlagen und die erforderliche Sicherheit gewährleisten im Rahmen der allgemeinen europäischen Machtverhältnisse?Bei klarer Betrachtung der Voraussetzungen für die außenpolitische Betätigung der deutschen Staatskunst mußte man zu folgender Überzeugung gelangen:Deutschland hat eine jährliche Bevölkerungszunahme von nahezu neunhunderttausend Seelen. Die Schwierigkeit der Ernährung dieser Armee von neuen Staatsbürgern muß voll Jahr zu Jahr größer werden und einmal bei einer Katastrophe enden, falls eben nicht Mittel und Wege gefunden

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werden, noch rechtzeitig der Gefahr dieser Hungerverelendung vorzubeugen.

Es gab vier Wege, um einer solchen entsetzlichen Zukunftsentwicklung zu entgehen:1. Man konnte, nach französischem Vorbilde, die Zunahme der Geburten künstlich einschränken und damit einer Übervölkerung begegnen.

Die Natur selber pflegt ja in Zeiten großer Not oder böser klimatischer Verhältnisse sowie bei armem Bodenertrag ebenfalls zu einer Einschränkung der Vermehrung der Bevölkerung von bestimmten Ländern oder Rassen zu schreiten; allerdings in ebenso weiser wie rücksichtsloser Methode. Sie behindert nicht die Zeugungsfähigkeit an sich, wohl aber die Forterhaltung des Gezeugten, indem sie dieses so schweren Prüfungen und Entbehrungen aussetzt, daß alles minder Starke, weniger Gesunde wieder in den Schoß des ewig Unbekannten zurückzukehren gezwungen wird. Was sie dann dennoch die Unbilden<?> des Daseins überdauern läßt, ist tausendfältig erprobt, hart und wohl geeignet, wieder weiter zu zeugen, auf daß die gründliche Auslese von vorne wieder zu beginnen vermag. Indem sie so gegen den einzelnen brutal vorgeht und ihn augenblicklich wieder zu sich ruft, sowie er dem Sturme des Lebens nicht gewachsen ist, erhält sie die Rasse und Art selber kraftvoll, ja steigert sie zu höchsten Leistungen.

Damit ist aber eine Verminderung der Zahl eine Stärkung der Person, mithin aber letzten Endes eine Kräftigung der Art.

Anders ist es, wenn der Mensch eine Beschränkung seiner Zahl vorzunehmen sich anschickt. Er ist nicht aus dem Holze der Natur geschnitzt, sondern "human". Er versteht es besser als die grausame Königin aller Weisheit. Er beschränkt nicht die Forterhaltung des einzelnen als vielmehr die Fortpflanzung selber. Dieses erscheint ihm, der ja immer nur sich selbst und nie die Rasse sieht, menschlicher und gerechtfertigter zu sein als der umgekehrte Weg. Allein leider sind auch die Folgen umgekehrt:Während die Natur, indem sie die Zeugung freigibt,

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jedoch die Forterhaltung einer schwersten Prüfung unterwirft, aus einer Überzahl von Einzelwesen die besten sich als wert zum Leben auserwählt, sie also allein erhält und ebenso zu Trägern der Forterhaltung ihrer Art werden läßt, schränkt der Mensch die Zeugung ein, sorgt jedoch krampfhaft dafür, daß jedes einmal geborene Wesen um jeden Preis auch erhalten werde. Diese Korrektur des göttlichen Willens scheint ihm ebenso weise wie human zu sein, und er freut sich, wieder einmal in einer Sache die Natur übertrumpft, ja ihre Unzulänglichkeit bewiesen zu haben. Daß in Wirklichkeit allerdings wohl die Zahl eingeschränkt, aber dafür auch der Wert des einzelnen vermindert wurde, will das liebe Äffchen des Allvaters freilich nur ungern sehen und hören.

Denn sowie erst einmal die Zeugung als solche eingeschränkt und die Zahl der Geburten vermindert wird, tritt an Stelle des natürlichen Kampfes um das Dasein, der nur den Allerstärksten und Gesündesten am Leben läßt, die selbstverständliche Sucht, auch das schwächlichste, ja krankhafteste um jeden Preis zu "retten", womit der Keim zu einer Nachkommenschaft gelegt wird, die immer jämmerlicher werden muß, je länger diese Verhöhnung der Natur und ihres Willens anhält.

Das Ende aber wird sein, daß einem solchen Volke eines Tages das Dasein auf dieser Welt genommen werden wird; denn der Mensch kann wohl eine gewisse Zeit den ewigen Gesetzen des Forterhaltungswillens trotzen, allein die Rache kommt früher oder später doch. Ein stärkeres Geschlecht wird die Schwachen verjagen, da der Drang zum Leben in seiner letzten Form alle lächerlichen Fesseln einer sogenannten Humanität der einzelnen immer wieder zerbrechen wird, um an deren Stelle die Humanität der Natur treten zu lassen, die die Schwäche vernichtet, um der Stärke den Platz zu schenken.

Wer also dem deutschen Volke das Dasein sichern will auf dem Wege einer Selbstbeschränkung seiner Vermehrung, raubt ihm damit die Zukunft.2. Ein zweiter Weg wäre der, den wir auch heute wieder

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oft und oft vorgeschlagen und angepriesen hören; die innere Kolonisation. Es ist dies ein Vorschlag, der von ebenso vielen gut gemeint ist, als er von den meisten aber schlecht verstanden zu werden pflegt, um den denkbar größten Schaden anzurichten, den man sich nur vorzustehen vermag.

Ohne Zweifel kann die Ertragsfähigkeit eines Bodens bis zu einer bestimmten Grenze erhöht werden. Allein eben nur bis zu einer bestimmten Grenze und nicht endlos weiter. Eine gewisse Zeit wird man also ohne Hungersgefahr die Vermehrung des deutschen Volkes durch eine Nutzungssteigerung unseres Bodens auszugleichen vermögen. Allein dem steht die Tatsache gegenüber, daß die Anforderungen an das Leben im allgemeinen schneller steigen als selbst die Zahl der Bevölkerung. Die Anforderungen der Menschen in bezug auf Nahrung und Kleidung werden von Jahr zu Jahr größer und stehen schon jetzt zum Beispiel in keinem Verhältnis mehr zu den Bedürfnissen unserer Vorfahren etwa vor hundert Jahren. Es ist also irrig, zu meinen, daß jede Erhöhung der Produktion einer Vermehrung der Bevölkerung die Voraussetzung schaffe: Nein; dies tritt nur bis zu einem gewissen Grad zu, indem mindestens ein Teil der Mehrerzeugnisse des Bodens zur Befriedigung der erhöhten Bedürfnisse der Menschen aufgebraucht wird. Allein selbst bei größter Einschränkung einerseits und emsigstem Fleiße andererseits wird dennoch auch hier einmal eine Grenze kommen, die durch den Boden dann selber gezogen wird. Es wird bei allem Fleiße nicht mehr gelingen, mehr aus ihm herauszuwirtschaften, und dann tritt, wenn auch eine gewisse Zeit hinausgeschoben, das Verhängnis abermals in Erscheinung. Der Hunger wird zunächst von Zeit zu Zeit, wenn Mißernten usw. kommen, sich wieder einstellen. Er wird dies mit steigender Volkszahl immer öfter tun, so daß er endlich nur dann nicht mehr auftritt, wenn seltene reichste Jahre die Speicher fallen. Aber es naht endlich die Zeit, in der auch dann die Not nicht mehr zu befriedigen sein wird und der Hunger zum ewigen

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Begleiter eines solchen Volkes geworden ist. Nun muß wieder die Natur helfen und Auswahl treffen unter den von ihr zum Leben Auserwählten; oder es hilft sich der Mensch wieder selbst, das heißt, er greift zur künstlichen Behinderung seiner Vermehrung mit allen ihren schon angedeuteten schweren Folgen für Rasse und Art.

Man wird noch einzuwenden vermögen, daß diese Zukunft ja der ganzen Menschheit einmal so oder so bevorstehe, mithin auch das einzelne Volk diesem Verhängnis natürlich nicht zu entgehen vermöge.

Dies ist auf den ersten Blick ohne weiteres richtig. Dennoch ist aber hier folgendes zu bedenken:Sicherlich wird zu einem bestimmten Zeitpunkt die gesamte Menschheit gezwungen sein, infolge der Unmöglichkeit, die Fruchtbarkeit des Bodens der weitersteigenden Volkszahl noch länger anzugleichen, die Vermehrung des menschlichen Geschlechtes einzustellen und entweder die Natur wieder entscheiden zu lassen oder durch Selbsthilfe, wenn möglich, dann freilich schon auf dem richtigeren Wege als heute, den notwendigen Ausgleich zu schaffen, Allein dieses wird dann eben alle Völker treten, während zur Zeit nur diejenigen Rassen von solcher Not betroffen werden, die nicht mehr Kraft und Stärke genug besitzen, um sich den für sie nötigen Boden auf dieser Welt zu sichern. Denn die Dinge liegen doch so, daß auf dieser Erde zur Zeit noch immer Boden in ganz ungeheuren Flächen ungenützt vorhanden ist und nur des Bebauers harrt. Ebenso aber ist es auch richtig, daß dieser Boden nicht von der Natur an und für sich einer bestimmten Nation oder Rasse als Reservatfläche für die Zukunft aufgehoben wurde, sondern er ist Land und Boden für das Volk, das die Kraft besitzt, ihn zu nehmen, und den Fleiß, ihn zu bebauen.

Die Natur kennt keine politischen Grenzen. Sie setzt die Lebewesen zunächst auf diesen Erdball und sieht dem freien Spiel der Kräfte zu. Der Stärkste an Mut und Fleiß erhält dann als ihr liebstes Kind das Herrenrecht des Daseins zugesprochen.

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Wenn ein Volk sich auf innere Kolonisation beschränkt, da andere Rassen sich auf immer größeren Bodenflächen dieser Erde festklammern, wird es zur Selbstbeschränkung schon zu einer Zeit zu greifen gezwungen sein, da die übrigen Völker sich noch dauernd fortvermehren. Einmal tritt aber dieser Fall ein, und zwar um so früher, je kleiner der zur Verfügung stehende Lebensraum eines Volkes ist. Da im allgemeinen leider nur zu häufig die besten Nationen oder, noch richtiger, die einzigen wahrhaften Kulturrassen, die Träger alles menschlichen Fortschrittes, sich in ihrer pazifistischen Verblendung, entschließen, auf neuen Bodenerwerb Verzicht zu leisten, um sich mit "innerer" Kolonisation zu begnügen, minderwertige Nationen aber ungeheure Lebensflächen auf dieser Welt sich zu sichern verstehen, würde dies zu folgendem Endergebnis führen:Die kulturell besseren, allein minder rücksichtslosen Rassen müßten schon zu einer Zeit ihre Vermehrung infolge ihres beschränkten Bodens begrenzen, da die kulturell tieferen, aber naturhaft-brutaleren Völker infolge größter Lebensflächen noch ins Unbegrenzte hinein sich fortzuvermehren in der Lage sein würden. Mit anderen Worten: Die Welt wird damit eines Tages in den Besitz der kulturell minderwertigeren, jedoch tatkräftigeren Menschheit kommen.

Dann gibt es in einer, wenn auch noch so fernen Zukunft nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Welt wird regiert nach den Vorstellungen unserer modernen Demokratie, dann füllt das Schwergewicht jeder Entscheidung zugunsten der zahlenmäßig stärkeren Rassen aus, oder die Welt wird beherrscht nach den Gesetzen der natürlichen Kraftordnung, dann siegen die Völker des brutalen Willens und mithin eben wieder nicht die Nation der Selbstbeschränkung.

Daß aber diese Welt dereinst noch schwersten Kämpfen um das Dasein der Menschheit ausgesetzt sein wird, kann niemand bezweifeln. Am Ende siegt ewig nur die Sucht der Selbsterhaltung. Unter ihr schmilzt die sogenannte Humanität als Ausdruck einer Mischung von Dummheit, Feigheit und eingebildetem Besserwissen wie Schnee in der

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Märzensonne. Im ewigen Kampfe ist die Menschheit groß geworden im ewigen Frieden geht sie zugrunde.

Für uns Deutsche aber ist die Parole der "inneren Kolonisation" schon deshalb unselig, da sie bei uns sofort die Meinung verstärkt, ein Mittel gefunden zu haben, das der pazifistischen Gesinnung entsprechend gestattet, in sanftem Schlummerleben sich das Dasein "erarbeiten" zu können. Diese Lehre, bei uns erst einmal ernst genommen, bedeutet das Ende jeder Anstrengung, sich auf dieser Welt den Platz zu bewahren, der auch uns gebührt. Sowie erst der Durchschnittsdeutsche die Überzeugung erhielte, auch auf solchem Wege sich das Leben und die Zukunft sichern zu können, würde jeder Versuch einer aktiven und damit allein fruchtbaren Vertretung deutscher Lebensnotwendigkeiten erledigt sein. Jede wirklich nützliche Außenpolitik aber könnte durch eine solche Einstellung der Nation als begraben angesehen werden und mit ihr die Zukunft des deutschen Volkes überhaupt.

In Erkenntnis dieser Folgen ist es nicht zufällig in erster Linie immer der Jude, der solche todgefährlichen Gedankengänge in unser Volk hineinzupflanzen versucht und versteht. Er kennt seine Pappenheimer nur zu gut, um nicht zu wissen, daß sie dankbar jedem spanischen Schatzschwindler zum Opfer fallen, der ihnen weiszumachen versteht, daß das Mittel gefunden wäre, der Natur ein Schnippchen zu schlagen, den harten, unerbittlichen Kampf ums Dasein überflüssig zu machen, um an seiner Stelle bald durch Arbeit, manchmal auch schon durch bloßes Nichtstun, je nachdem "wies trefft", zum Herrn des Planeten aufzusteigen.

Es kann nicht scharf genug betont werden, daß jede deutsche innere Kolonisation in erster Linie nur dazu zu dienen hat, soziale Mißstände zu beseitigen, vor allem den Boden der allgemeinen Spekulation zu entziehen, niemals aber genügen kann, etwa die Zukunft der Nation ohne neuen Grund und Boden sicherzustellen.

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Handeln wir anders, so werden wir in kurzer Zeit nicht nur am Ende unseres Bodens angelangt sein, sondern auch am Ende unserer Kraft.

Schließlich muß noch folgendes festgestellt werden:Die in der inneren Kolonisation liegende Beschränkung auf eine bestimmte kleine Bodenfläche sowie auch die durch Einengung der Fortpflanzung erfolgende gleiche Schlußwirkung führt zu einer außerordentlich ungünstigen militärpolitischen Lage der betreffenden Nation.

In der Größe des Wohnsitzes eines Volkes liegt allein schon ein wesentlicher Faktor zur Bestimmung seiner äußeren Sicherheit. Je größer die Raummenge ist, die einem Volk zur Verfügung steht, um so größer ist auch dessen natürlicher Schutz; denn noch immer ließen sich militärische Entscheidungen gegen Völker auf kleiner zusammengepreßter Bodenfläche in schnellerer und damit aber auch leichterer und besonders wirksamerer und vollständigerer Weise erzielen, wie dies umgekehrt gegen territorial umfangreiche Staaten möglich sein kann. In der Größe des Staatsgebietes liegt damit immer noch ein gewisser Schutz gegen leichtfertige Angriffe, da ein Erfolg dabei nur nach langen, schweren Kämpfen zu erzielen ist, mithin das Risiko eines übermütigen Überfalles zu groß erscheinen wird, sofern nicht ganz außerordentliche Gründe vorliegen. Daher liegt schon in der Größe des Staates an sich ein Grund zur leichteren Erhaltung der Freiheit und Unabhängigkeit eines Volkes, während umgekehrt die Kleinheit eines solchen Gebildes zur Inbesitznahme geradezu herausfordert.

Tatsächlich wurden auch die beiden ersten Möglichkeiten zur Schaffung eines Ausgleiches zwischen der steigenden Volkszahl und dem gleich groß bleibenden Boden in den sogenannten nationalen Kreisen des Reiches abgelehnt. Die Gründe zu dieser Stellungnahme waren freilich andere als die oben angeführten: Zur Einschränkung der Geburten verhielt man sich in erster Linie ablehnend aus einem gewissen moralischen Gefühl heraus; die innere Kolonisation wies man mit Entrüstung zurück, da man in ihr einen Angriff gegen den Großgrundbesitz witterte und

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darin den Beginn eines allgemeinen Kampfes gegen das Privateigentum überhaupt sah. Bei der Form, in der besonders diese letztere Heilslehre empfohlen wurde, konnte man auch ohne weiteres mit einer solchen Annahme recht haben.

Im allgemeinen war die Abwehr der breiten Masse gegenüber nicht sehr geschickt und traf auch in keinerlei Weise den Kern des Problems.

Somit blieben nur noch zwei Wege, der steigenden Volkszahl Arbeit und Brot zu sichern.3. Man konnte entweder neuen Boden erwerben, um die überschüssigen Millionen jährlich abzuschieben, und so die Nation auch weiter auf der Grundlage einer Selbsternährung erhalten, oder man ging4. dazu über, durch Industrie und Handel für fremden Bedarf zu schaffen, um vom Erlös das Leben zu bestreiten.

Also: entweder Boden- oder Kolonial- und Handelspolitik.

Beide Wege worden von verschiedenen Richtungen ins Auge gefaßt, geprüft, empfohlen und bekämpft, bis endlich der letzte endgültig gegangen wurde.

Der gesündere Weg von beiden wäre freilich der erstere gewesen.

Die Erwerbung von neuem Grund und Boden zur Ansiedlung der überlaufenden Volkszahl besitzt unendlich viel Vorzüge, besonders wenn man nicht die Gegenwart, sondern die Zukunft ins Auge faßt.

Schon die Möglichkeit der Erhaltung eines gesunden Bauernstandes als Fundament der gesamten Nation kann niemals hoch genug eingeschätzt werden. Viele unserer heutigen Leiden sind nur die Folge des ungesunden Verhältnisses zwischen Land- und Stadtvolk. Ein fester Stock kleiner und mittlerer Bauern war noch zu allen Zeiten der beste Schutz gegen soziale Erkrankungen, wie wir sie heute besitzen. Dies ist aber auch die einzige Lösung, die eine Nation das tägliche Brot im inneren Kreislauf einer Wirtschaft finden läßt. Industrie und Handel treten von ihrer ungesunden führenden Stellung zurück und gliedern sich in den

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allgemeinen Rahmen einer nationalen Bedarfs- und Ausgleichswirtschaft ein. Beide sind damit nicht mehr die Grundlage der Ernährung der Nation, sondern ein Hilfsmittel derselben. zudem sie nur mehr den Ausgleich zwischen eigener Produktion und Bedarf auf allen Gebieten zur Aufgabe haben, machen sie die gesamte Volksernährung mehr oder weniger unabhängig vom Auslande, helfen also mit, die Freiheit des Staates und die Unabhängigkeit der Nation, besonders in schweren Tagen, sicherzustellen.

Allerdings, eine solche Bodenpolitik kann nicht etwa in Kamerun ihre Erfüllung finden, sondern heute fast ausschließlich nur mehr in Europa. Man muß sich damit kühl und nüchtern auf den Standpunkt stellen, daß es sicher nicht Absicht des Himmels sein kann, dem einen Volke fünfzigmal so viel an Grund und Boden auf dieser Welt zu geben als dem anderen. Man darf in diesem Falle sich nicht durch politische Grenzen von den Grenzen des ewigen Rechtes abbringen lassen. Wenn diese Erde wirklich für alle Raum zum Leben hat, dann möge man uns also den uns zum Leben notwendigen Boden geben.

Man wird das freilich nicht gerne tun. Dann jedoch tritt das Recht der Selbsterhaltung in seine Wirkung; und was der Güte verweigert wird, hat eben die Faust sich zu nehmen. Hätten unsere Vorfahren einst ihre Entscheidungen von dem gleichen pazifistischen Unsinn abhängig gemacht wie die heutige Gegenwart, dann würden wir überhaupt nur ein Drittel unseres jetzigen Bodens zu eigen besitzen; ein deutsches Volk aber dürfte dann kaum mehr Sorgen in Europa zu tragen haben. Nein, der natürlichen Entschlossenheit zum Kampfe für das eigene Dasein verdanken wir die beiden Ostmarken des Reiches und damit jene innere Stärke der Größe unseres Staats- und Volksgebietes, die überhaupt allein uns bis heute bestehen ließ.

Auch aus einem anderen Grunde wäre diese Lösung die richtige gewesen:Viele europäische Staaten gleichen heute auf die Spitze gestellten Pyramiden. Ihre europäische Grundfläche ist lächerlich klein gegenüber ihrer übrigen Belastung in Kolo-

{153 Erwerb neuen Bodens}

nien, Außenhandel usw. Man darf sagen: Spitze in Europa, Basis in der ganzen Welt; zum Unterschiede der amerikanischen Union, die die Basis noch im eigenen Kontinent besitzt und nur mit der Spitze die übrige Erde berührt. Daher kommt aber auch die unerhörte innere Kraft dieses Staates und die Schwäche der meisten europäischen Kolonialmächte. Auch England ist kein Beweis dagegen, da man nur zu leicht angesichts des britischen Imperiums die angelsächsische Welt als solche vergißt. Die Stellung Englands kann infolge seiner Sprach- und Kulturgemeinschaft mit der amerikanischen Union allein schon mit keinem sonstigen Staat in Europa verglichen werden.

Für Deutschland lag demnach die einzige Möglichkeit zur Durchführung einer gesunden Bodenpolitik nur in der Erwerbung von neuem Lande in Europa selber. Kolonien können diesem Zweck so lange nicht dienen, als sie nicht zur Besiedelung mit Europäern in größtem Maße geeignet erscheinen. Auf friedlichem Wege aber waren solche Kolonialgebiete im neunzehnten Jahrhundert nicht mehr zu erlangen. Es würde mithin auch eine solche Kolonialpolitik nur auf dem Wege eines schweren Kampfes durchzuführen gewesen sein, der aber dann zweckmäßiger nicht für außereuropäische Gebiete, sondern vielmehr für Land im Heimatkontinent selbst ausgefochten worden wäre.

Ein solcher Entschluß erfordert dann freilich ungeteilte Hingabe. Es geht nicht an, mit halben Mitteln oder auch nur zögernd an eine Aufgabe heranzutreten, deren Durchführung nur unter Anspannung aber auch der letzten Energie möglich erscheint. Dann mußte auch die gesamte politische Leitung des Reiches diesem ausschließlichen Zwecke huldigen; niemals durfte ein Schritt erfolgen, von anderen Erwägungen geleitet als von der Erkenntnis dieser Aufgabe und ihrer Bedingungen. Man hatte sich Klarheit zu verschaffen, daß dieses Ziel nur unter Kampf zu erreichen war, und mußte dem Waffengange dann aber auch ruhig und gefaßt ins Auge sehen.

So waren die gesamten Bündnisse ausschließlich von diesem Gesichtspunkte aus zu prüfen und ihrer Verwertbarkeit

{154 Mit England gegen Rußland}

nach zu schätzen. Wollte man in Europa Grund und Boden dann konnte dies im großen und ganzen nur auf Kosten Rußlands geschehen, dann mußte sich das neue Reich wieder auf der Straße der einstigen Ordensritter in Marsch setzen, um mit dem deutschen Schwert dem deutschen Pflug die Scholle, der Nation aber das tägliche Brot zu gehen.

Für eine solche Politik allerdings gab es in Europa nur einen einzigen Bundesgenossen: England.

Nur mit England allein vermochte man, den Rücken gedeckt, den neuen Germanenzug zu beginnen. Das Recht hierzu wäre nicht geringer gewesen als das Recht unserer Vorfahren. Keiner unserer Pazifisten weigert sich, das Brot des Ostens zu essen, obwohl der erste Pflug einst "Schwert" hieß!Englands Geneigtheit zu gewinnen, durfte dann aber kein Opfer zu groß sein, Es war auf Kolonien und Seegeltung zu verzichten, der britischen Industrie aber die Konkurrenz zu ersparen.

Nur unbedingte klare Einstellung allein konnte zu einem solchen Ziele führen. Verzicht auf Welthandel und Kolonien, Verzicht auf eine deutsche Kriegsflotte, Konzentration der gesamten Machtmittel des Staates auf das Landheer.

Das Ergebnis wäre wohl eine augenblickliche Beschränkung gewesen, allein eine große und mächtige Zukunft.

Es gab eine Zeit, da England in diesem Sinne hätte mit sich reden lassen. Da es sehr wohl begriffen hatte, daß Deutschland infolge seiner Bevölkerungszunahme nach irgendeinem Ausweg suchen müsse und entweder mit England diesen in Europa fände oder ohne England in der Welt.

Dieser Ahnung war es wohl auch in erster Linie zuzuschreiben, wenn um die Jahrhundertwende von London selber aus versucht wurde, Deutschland näherzutreten. Zum ersten Male zeigte sich damals, was wir in den letzten Jahren in wahrhaft erschreckender Weise beobachten konnten. Man war unangenehm berührt bei dem Gedanken, für England Kastanien aus dem Feuer holen zu müssen;

{155 Lösung des österreichischen Bündnisses}

als ob es überhaupt ein Bündnis auf einer anderen Grundlage als der eines gegenseitigen Geschäftes geben könnte. Mit England ließ sich aber ein solches Geschäft sehr wohl machen. Die britische Diplomatie war noch immer klug genug, zu wissen, daß ohne Gegenleistung keine Leistung zu erwarten ist.

Man stelle sich aber vor, daß eine kluge deutsche Außenpolitik die Rolle Japans im Jahre 1904 übernommen hätte, und man kann kaum ermessen, welche Folgen dies für Deutschland gehabt haben würde.

Es wäre niemals zu einem "Weltkriege" gekommen.

Das Blut im Jahre 1904 hatte das Zehnfache der Jahre 1914 bis 1918 erspartWelche Stellung aber würde Deutschland heute in der Welt einnehmen!Allerdings, das Bündnis mit Österreich war dann ein Unsinn.

Denn die staatliche Mumie verband sich mit Deutschland nicht zum Durchfechten eines Krieges, sondern zur Erhaltung eines ewigen Friedens, der dann in kluger Weise zur langsamen, aber sicheren Ausrottung des Deutschtums der Monarchie verwendet werden konnte.

Dieses Bündnis aber war auch deshalb eine Unmöglichkeit, weil man doch von einem Staate so lange gar keine offensive Vertretung nationaler deutscher Interessen erwarten durfte, als dieser nicht einmal die Kraft und Entschlossenheit besaß, dem Entdeutschungsprozeß an seiner unmittelbaren Grenze ein Ende zu bereiten. Wenn Deutschland nicht soviel nationale Besinnung und auch Rücksichtslosigkeit besaß, dem unmöglichen Habsburgerstaat die Verfügung über das Schicksal der zehn Millionen Stammesgenossen zu entreißen, dann durfte man wahrlich nicht erwarten, daß es jemals zu solch weitausschauenden und verwegenen Plänen die Hand bieten würde. Die Haltung des alten Reiches zur österreichischen Frage war der Prüfstein für sein Verhalten im Schicksalskampf der ganzen Nation.

Auf alle Fälle durfte man nicht zusehen, wie Jahr um Jahr das Deutschtum mehr zurückgedrängt wurde, da ja

{156 Wirtschatts-Expansions-Politik}

der Wert der Bündnisfähigkeit Österreich ausschließlich von der Erhaltung des deutschen Elements bestimmt wurde.

Allein, man beschritt diesen Weg ja überhaupt nicht.

Man fürchtete nichts so sehr als den Kampf, um endlich in der ungünstigsten Stunde dennoch zu ihm gezwungen zu werden.

Man wollte dem Schicksal enteilen und wurde von ihm ereilt. Man träumte von der Erhaltung des Weltfriedens und landete beim Weltkrieg.

Und dies war der bedeutendste Grund, warum man diesen dritten Weg der Gestaltung einer deutschen Zukunft gar nicht einmal ins Auge faßte. Man wußte, daß die Gewinnung neuen Bodens nur im Osten zu erreichen war, sah den dann nötigen Kampf und wollte um jeden Preis doch den Frieden; denn die Parole der deutschen Außenpolitik hieß schon längst nicht mehr: Erhaltung der deutschen Nation auf allen Wegen, als vielmehr: Erhaltung des Weltfriedens mit allen Mitteln. Wie dies dann gelang, ist bekannt.

Ich werde darauf noch besonders zurückkommen.

So blieb also noch die vierte Möglichkeit: Industrie und Welthandel, Seemacht und Kolonien.

Eine solche Entwicklung war allerdings zunächst leichter und auch wohl schneller zu erreichen. Die Besiedlung von Grund und Boden ist ein langsamer Prozeß, der oft Jahrhunderte dauert; ja, darin ist gerade seine innere Stärke zu suchen, daß es sich dabei nicht um ein plötzliches Aufflammen, sondern um ein allmähliches, aber gründliches und andauerndes Wachsen handelt, zum Unterschiede von einer industriellen Entwicklung, die im Laufe weniger Jahre aufgeblasen werden kann, um dann aber auch mehr einer Seifenblase als einer gediegenen Stärke zu ähneln. Eine Flotte ist freilich schneller zu bauen, als im zähen Kampfe Bauernhöfe aufzurichten und mit Farmern zu besiedeln; allein, sie ist auch schneller zu vernichten als letztere.

Wenn Deutschland dennoch diesen Weg beschritt, dann mußte man aber wenigstens klar erkennen, daß auch diese Entwicklung eines Tages beim Kampfe enden würde. Nur

{157 Mit Rußland gegen England}

Kinder konnten vermeinen, durch freundliches und gesittetes Betragen und dauerndes Betonen friedlicher Gesinnung ihre Bananen holen zu können im "friedlichen Wettbewerb der Völker", wie man so schön und salbungsvoll daherschwätzte; ohne also je zur Waffe greifen zu müssen.

Nein, wenn wir diesen Weg beschritten, dann mußte eines Tages England unser Feind werden. Es war mehr als unsinnig sich darüber zu entrüsten - entsprach aber ganz unserer eigenen Harmlosigkeit -, daß England sich die Freiheit nahm, eines Tages unserem friedlichen Treiben mit der Roheit des gewalttätigen Egoisten entgegenzutreten.

Wir hätten dies allerdings nie getan.

Wenn europäische Bodenpolitik nur zu treiben war gegen Rußland mit England im Bunde, dann war aber umgekehrt Kolonial- und Welthandelspolitik nur denkbar gegen England mit Rußland. Dann müßte man aber auch hier rücksichtslos die Konsequenzen ziehen - und vor allem Österreich schleunigst fahren lassen.

Nach jeder Richtung hin betrachtet war dieses Bündnis mit Österreich um die Jahrhundertwende schon ein wahrer Wahnsinn.

Allein man dachte ja auch gar nicht daran, sich mit Rußland gegen England zu verbünden, so wenig wie mit England gegen Rußland, denn in beiden Fällen wäre das Ende ja Krieg gewesen, und um diesen zu verhindern, entschloß man sich ja doch überhaupt erst zur Handels. und Industriepolitik. Man besaß ja nun in der "wirtschaftsfriedlichen" Eroberung der Welt eine Gebrauchsanweisung, die der bisherigen Gewaltpolitik ein für allemal das Genick brechen sollte. Man war sich manchmal der Sache vielleicht doch wieder nicht ganz sicher, besonders, wenn aus England von Zeit zu Zeit ganz unmißverständliche Drohungen herüberkamen; darum entschloß man sich auch zum Bau einer Flotte; jedoch auch wieder nicht zum Angriff und zur Vernichtung Englands, sondern zur "Verteidigung" des schon benannten "Weltfriedens" und der "friedlichen" Eroberung der Welt. Daher wurde sie auch in allem und jedem etwas bescheidener gehalten, nicht nur der Zahl, sondern auch

{158 "Wirtschaftsfriedliche" Eroberung}

dem Tonnengehalt der einzelnen Schiffe sowie der Armierung nach, um auch so wieder die letzten Endes doch "friedliche" Absicht durchleuchten zu lassen.

Das Gerede von der "wirtschaftsfriedlichen" Eroberung der Welt war wohl der größte Unsinn, der jemals zum leitenden Prinzip der Staatspolitik erhoben wurde. Dieser Unsinn wurde noch größer dadurch, daß man sich nicht scheute, England als Kronzeugen für die Möglichkeit einer solchen Leistung anzurufen. Was dabei unsere professorale Geschichtslehre und Geschichtsauffassung mitverbrochen hat, kann kaum wieder gutgemacht werden und ist nur der schlagende Beweis dafür, wie viele Leute Geschichte "lernen", ohne sie zu verstehen oder gar zu begreifen. Gerade in England hatte man die schlagende Widerlegung dieser Theorie erkennen müssen; hat doch kein Volk mit größter Brutalität seine wirtschaftlichen Eroberungen mit dem Schwerte besser vorbereitet und später rücksichtslos verteidigt als das englische. Ist es nicht geradezu das Merkmal britischer Staatskunst, aus politischer Kraft wirtschaftliche Erwerbungen zu ziehen und jede wirtschaftliche Stärkung sofort wieder in politische Macht umzugießen? Dabei welch ein Irrtum, zu meinen, daß England etwa persönlich zu feige wäre, für seine Wirtschaftspolitik auch das eigene Blut einzusetzen! Daß das englische Volk kein "Volksheer" besaß, bewies hier in keiner Weise das Gegenteil; denn nicht auf die jeweilige militärische Form der Wehrmacht kommt es hierbei an, als vielmehr auf den Willen und die Entschlossenheit, die vorhandene einzusetzen. England besaß immer die Rüstung, die es eben nötig hatte. Es kämpfte immer mit den Waffen, die der Erfolg verlangte. Es schlug sich mit Söldnern, solange Söldner genügten; es griff aber auch tief hinein in das wertvolle Blut der ganzen Nation, wenn nur mehr ein solches Opfer den Sieg bringen konnte; immer aber blieb die Entschlossenheit zum Kampf und die Zähigkeit wie rücksichtslose Führung desselben die gleiche.

In Deutschland aber züchtete man allmählich über den Weg der Schule, Presse und Witzblätter von dem Wesen des Engländers und noch mehr fast seines Reiches eine

{159 Die Engländer in deutscher Karikatur}

Vorstellung, die zu einer der bösesten Selbsttäuschungen führen mußte; denn von diesem Unsinn ward langsam alles angesteckt, und die Folge dessen war eine Unterschätzung, die sich dann auch auf das bitterste rächte. Die Tiefe dieser Fälschung war so groß, daß man überzeugt war, im Engländer den ebenso gerissenen wie aber persönlich ganz unglaublich feigen Geschäftsmann vor sich zu haben. Daß man ein Weltreich von der Größe des englischen nicht gut nur zusammenschleichen und schwindeln konnte, leuchtete unseren erhabenen Lehrern professoraler Wissenschaft leider nicht ein. Die wenigen Warner wurden überhört oder totgeschwiegen. Ich erinnere mich noch genau, wie erstaunt bei meinen Kameraden die Gesichter waren, als wir in Flandern den Tommies persönlich gegenübertraten. Schon nach den ersten Schlachttagen dämmerte da wohl im Gehirn eines jeden die Überzeugung auf, daß diese Schottländer nicht gerade denen entsprachen, die man uns in Witzblättern und Depeschenberichten vorzumalen für richtig gefunden hatte.

Ich habe damals meine ersten Betrachtungen über die Zweckmäßigkeit der Form der Propaganda angestellt.

Diese Fälschung aber hatte für die Verbreiter freilich etwas Gutes; man vermochte an diesem, wenn auch unrichtigen Beispiel ja die Richtigkeit der wirtschaftlichen Eroberung der Welt zu demonstrieren. Was dem Engländer gelang, mußte auch uns gelingen, wobei dann als ein ganz besonderes Plus unsere doch bedeutend größere Redlichkeit, das Fehlen jener spezifisch englischen "Perfidie", angesehen wurde. Hoffte man doch, dadurch die Zuneigung vor allem der kleineren Nationen sowie das Vertrauen der großen nur um so leichter zu gewinnen.

Daß unsere Redlichkeit den anderen ein innerer Greuel war, leuchtete uns dabei schon deshalb nicht ein, weil wir dieses alles ganz ernsthaft selber glaubten, wahrend die andere Welt ein solches Gebaren als Ausdruck einer ganz geriebenen Verlogenheit ansah, bis erst, wohl zum größten Erstaunen, die Revolution einen tieferen Einblick in die unbegrenzte Dummheit unserer "aufrichtigen" Gesinnung vermittelte.

{160 Innere Schwäche des Dreibundes}

Allein aus dem Unsinn dieser "wirtschaftsfriedlichen Eroberung" der Welt heraus war auch sofort der Unsinn des Dreibundes klar und verständlich. Mit welchem Staate konnte man sich denn da überhaupt sonst verbünden? Mit Österreich zusammen vermochte man allerdings nicht auf kriegerische Eroberung, selbst nur in Europa, auszugehen. Gerade darin aber bestand ja vom ersten Tage an die innere Schwäche des Bundes. Ein Bismarck konnte sich diesen Notbehelf erlauben, allein dann noch lange nicht jeder stümperhafte Nachfolger, am wenigsten jedoch zu einer Zeit, da wesentliche Voraussetzungen auch zu dem Bismarckschen Bündnis langst nicht mehr vorhanden waren; denn Bismarck glaubte noch in Österreich einen deutschen Staat vor sich zu haben. Mit der allmählichen Einführung des allgemeinen Wahlrechtes aber war dieses Land zu einem parlamentarisch regierten, undeutschen Wirrwarr herabgesunken.

Nun war das Bündnis mit Österreich auch rassepolitisch einfach verderblich. Man duldete das Werden einer neuen slawischen Großmacht an der Grenze des Reiches, die sich früher oder später ganz anders gegen Deutschland ein. stellen mußte als z. B. Rußland. Dabei mußte das Bündnis selber von Jahr zu Jahr innerlich hohler und schwächer werden, in demselben Verhältnis, in dem die einzigen Träger dieses Gedankens in der Monarchie an Einfluß verloren und aus den maßgebendsten Stellen verdrängt wurden.

Schon um die Jahrhundertwende war das Bündnis mit Österreich in genau das gleiche Stadium eingetreten wie der Bund Österreichs mit Italien.

Auch hier gab es nur zwei Möglichkeiten: Entweder man war im Bunde mit der Habsburgermonarchie, oder man mußte gegen die Verdrängung des Deutschtums Einspruch erheben. Wenn man aber mit so etwas erst einmal beginnt, pflegt das Ende meistens der offene Kampf zu sein.

Der Wert des Dreibundes war auch schon psychologisch ein bescheidener, da die Festigkeit eines Bundes in eben dem Maße abnimmt, je mehr er sich auf die Erhaltung eines bestehenden Zustandes an sich beschränkt. Ein Bund

{161 Ludendorffs Denkschrift 1912}

wird aber umgekehrt um so stärker sein, je mehr die einzelnen Kontrahenten zu hoffen vermögen, durch ihn bestimmte, greifbare, expansive Ziele erreichen zu können. Auch hier wie überall liegt die Stärke nicht in der Abwehr, sondern im Angriff.

Dies wurde auch von verschiedenen Seiten schon damals erkannt, leider nur nicht von den sogenannten "Berufenen". Besonders der damalige Oberst Ludendorff, Offizier im Großen Generalstab, wies in einer Denkschrift des Jahres 1912 auf diese Schwächen hin. Natürlich wurde der Sache von seiten der "Staatsmänner" keinerlei Wert und Bedeutung zuerkannt; wie denn überhaupt klare Vernunft anscheinend nur für gewöhnliche Sterbliche zweckmäßig in Erscheinung zu treten hat, grundsätzlich aber ausscheiden darf, soweit es sich um "Diplomaten" handelt.

Es war für Deutschland nur ein Glück, daß der Krieg im Jahre 1914 auf dem Umwege über Österreich ausbrach, die Habsburger also mitmachen mußten; wäre es nämlich umgekehrt gekommen, so wäre Deutschland allein gewesen. Niemals hätte der Habsburgerstaat sich an einem Kampfe zu beteiligen vermocht oder auch selbst beteiligen wollen, der durch Deutschland entstanden wäre. Was man später an Italien so verurteilte, wäre dann schon früher bei Österreich eingetreten: man würde "neutral" geblieben sein, um so wenigstens den Staat vor einer Revolution gleich zu Beginn zu retten. Das österreichische Slawentum würde eher die Monarchie schon im Jahre 1914 zerschlagen haben, als daß es die Hilfe für Deutschland zugelassen hätte.

Wie groß aber die Gefahren und Erschwerungen, die der Bund mit der Donaumonarchie mit sich brachte, waren, vermochten damals nur sehr wenige zu begreifen.

Erstens besaß Österreich zu viel Feinde, die den morschen Staat zu beerben gedachten, als daß nicht im Laufe der Zeit ein gewisser Haß gegen Deutschland entstehen mußte, in dem man nun einmal die Ursache der Verhinderung des allseits erhofften und ersehnten Zerfalles der Monarchie erblickte. Man kam zur Überzeugung, daß Wien zum

{162 Österrich als verlockendes Erbe}

Schlusse eben nur auf dem Umweg über Berlin zu erreichen sei.

Damit aber verlor zweitens Deutschland die besten und aussichtsreichsten Bündnismöglichkeiten, ja, an ihre Stelle trat immer größere Spannung mit Rußland und selbst Italien. Dabei war in Rom die allgemeine Stimmung ebensosehr deutschfreundlich, wie sie österreichfeindlich im Herzen auch des letzten Italieners schlummerte, öfters sogar hellauf brannte.

Weil man sich nun einmal auf Handels- und Industriepolitik geworfen hatte, war zu einem Kampfe gegen Rußland ebenfalls nicht der leiseste Anstoß mehr vorhanden. Nur die Feinde beider Nationen konnten daran noch ein lebendiges Interesse besitzen. Tatsächlich waren es auch in erster Linie Juden und Marxisten, die hier mit allen Mitteln zum Kriege zwischen den zwei Staaten schürten und hetzten.

Endlich aber mußte drittens dieser Bund für Deutschland eine ganz unendliche Gefahr deshalb in sich bergen, weil es nun einer dem Bismarckschen Reiche tatsächlich feindlich gegenüberstehenden Großmacht jederzeit mit Leichtigkeit gelingen konnte, eine ganze Reihe von Staaten gegen Deutschland mobil zu machen, indem man ja für jeden auf Kosten des österreichischen Verbündeten Bereicherungen in Aussicht zu stellen in der Lage war.

Gegen die Donaumonarchie war der gesamte Osten Europas in Aufruhr zu bringen, insbesondere aber Rußland und Italien. Niemals würde die sich seit König Eduards einleitendem Wirken bildende Weltkoalition zustande gekommen sein, wenn eben nicht Österreich als der Verbündete Deutschlands ein zu verlockendes Erbe dargestellt hatte. Nur so ward es möglich, Staaten mit sonst heterogenen Wünschen und Zielen in eine einzige Angriffsfront zu bringen. Jeder konnte hoffen, bei einem allgemeinen Vorgehen gegen Deutschland auch seinerseits eine Bereicherung auf Kosten Österreichs zu erhalten. Daß nun diesem Unglücksbunde auch noch die Türkei als stiller Teilhaber an. zugehören schien, verstärkte diese Gefahr auf das außerordentlichste.

{163 Österrich als verlockendes Erbe}

Die internationale jüdische Weltfinanz brauchte aber diese Lockmittel, um den langersehnten Plan einer Vernichtung des in die allgemeine überstaatliche Finanz- und Wirtschaftskontrolle noch nicht sich fügenden Deutschlands durchführen zu können. Nur damit konnte man eine Koalition zusammenschmieden, stark und mutig gemacht durch die reine Zahl der nun marschierenden Millionenheere, bereit, dem gehörnten Siegfried endlich auf den Leib zu rücken.

Das Bündnis mit der Habsburgermonarchie, das mich schon in Österreich immer mit Mißmut erfüllt hatte, begann nun zur Ursache langer innerer Prüfungen zu werden, die mich in der Folgezeit nur noch mehr in der schon vorgefaßten Meinung bestärkten.

Ich machte schon damals in den kleinen Kreisen, in denen ich überhaupt verkehrte, kein Hehl aus meiner Überzeugung, daß dieser unselige Vertrag mit einem zum Untergange bestimmten Staat auch zu einem katastrophalen Zusammenbruch Deutschlands führen werde, wenn man sich nicht noch zur rechten Zeit loszulösen verstünde. Ich habe in dieser meiner felsenfesten Überzeugung auch keinen Augenblick geschwankt, als endlich der Sturm des Weltkrieges jede vernünftige Überlegung ausgeschaltet zu haben schien und der Taumel der Begeisterung die Stellen mitergriffen hatte, für die es nur kälteste Wirklichkeitsbetrachtung geben durfte. Auch während ich selbst an der Front stand, vertrat ich, wo immer aber diese Probleme gesprochen wurde, meine Meinung, daß der Bund je schneller desto besser für die deutsche Nation abgebrochen werden müßte, und daß die Preisgabe der habsburgischen Monarchie überhaupt kein Opfer wäre, wenn Deutschland dadurch eine Beschränkung seiner Gegner erreichen könnte; denn nicht für die Erhaltung einer verluderten Dynastie hatten sich die Millionen den Stahlhelm aufgebunden, sondern vielmehr für die Rettung der deutschen Nation.

Einige Male vor dem Kriege schien es, als ob wenigstens in einem Lager ein leiser Zweifel an der Richtigkeit der eingeschlagenen Bündnispolitik auftauchen wollte. Deutschkonservative Kreise begannen von Zeit zu Zeit vor zu großer

{164 Staat und Wirtschaft}

Vertrauensseligkeit zu warnen, allein es war dies, wie eben alles Vernünftige, in den Wind geschlagen worden. Man war überzeugt, auf dem rechten Weg zu einer "Eroberung" der Welt zu sein, deren Erfolg ungeheuer, deren Opfer gleich Null sein werden.

Den bekannten "Unberufenen" aber blieb wieder einmal nichts anderes übrig, als schweigend zuzusehen, warum und wie die "Berufenen" geradewegs in das Verderben marschierten, das liebe Volk wie der Rattenfänger von Hameln hinter sich herziehend.

×

Die tiefere Ursache für die Möglichkeit, den Unsinn einer "Wirtschaftlichen Eroberung" als praktischen politischen Weg, die Erhaltung des "Weltfriedens" aber als politisches Ziel einem ganzen Volke hinzustellen, ja begreiflich zu machen, lag in der allgemeinen Erkrankung unseres gesamten politischen Denkens überhaupt.

Mit dem Siegeszuge der deutschen Technik und Industrie, den aufstrebenden Erfolgen des deutschen Handels verlor sich immer mehr die Erkenntnis, daß dies alles doch nur unter der Voraussetzung eines starken Staates möglich sei. Im Gegenteil, man ging schon in vielen Kreisen so weit, die Überzeugung zu vertreten, daß der Staat selber nur diesen Erscheinungen sein Dasein verdanke, daß er selber in erster Linie eine wirtschaftliche Institution darstelle, nach wirtschaftlichen Belangen zu regieren sei und demgemäß auch in seinem Bestande von der Wirtschaft abhänge, welcher Zustand dann als der weitaus gesündeste wie natürlichste angesehen und gepriesen wurde.

Der Staat hat aber mit einer bestimmten Wirtschaftsauffassung oder Wirtschaftsentwicklung gar nichts zu tun.

Er ist nicht eine Zusammenfassung wirtschaftlicher Kontrahenten in einem bestimmt umgrenzten Lebensraum zur Erfüllung wirtschaftlicher Aufgaben, sondern die Organisation einer Gemeinschaft physisch und seelisch gleicher Lebewesen zur besseren Ermöglichung der Forterhaltung ihrer Art sowie der Erreichung des dieser von der Vorsehung

{165 Staat und Wirtschaft}

vorgezeichneten Zieles ihres Daseins. Dies und nichts anderes ist der Zweck und Sinn eines Staates. Die Wirtschaft ist dabei nur eines der vielen Hilfsmittel, die zur Erreichung dieses Zieles eben erforderlich sind. Sie ist aber niemals Ursache oder Zweck eines Staates, sofern eben dieser nicht von vornherein auf falscher, weil unnatürlicher Grundlage beruht. Nur so ist es erklärlich, daß der Staat als solcher nicht einmal eine territoriale Begrenzung als Voraussetzung zu haben braucht. Es wird dies nur bei den Völkern vonnöten sein, die aus sich selbst heraus die Ernährung der Artgenossen sicherstellen wollen, also durch eigene Arbeit den Kampf mit dem Dasein auszufechten bereit sind. Völker, die sich als Drohnen in die übrige Menschheit einzuschleichen vermögen, um diese unter allerlei Vorwänden für sich schaffen zu lassen, können selbst ohne jeden eigenen, bestimmt begrenzten Lebensraum Staaten bilden. Dies trifft in erster Linie zu bei dem Volke. unter dessen Parasitentum besonders heute die ganze ehrliche Menschheit zu leiden hat: dem Judentum.

Der jüdische Staat war nie in sich räumlich begrenzt, sondern universell unbegrenzt auf den Raum, aber beschränkt auf die Zusammenfassung einer Rasse. Daher bildete dieses Volk auch immer einen Staat innerhalb der Staaten. Es gehört zu den genialsten Tricks, die jemals erfunden worden sind, diesen Staat als "Religion" segeln zu lassen und ihn dadurch der Toleranz zu versichern, die der Arier dem religiösen Bekenntnis immer zuzubilligen bereit ist. Denn tatsächlich ist die mosaische Religion nichts anderes als eine Lehre der Erhaltung der jüdischen Rasse. Sie umfaßt daher auch nahezu alle soziologischen, politischen sowie wirtschaftlichen Wissensgebiete, die hierfür überhaupt nur in Frage zu kommen vermögen.

Der Trieb der Arterhaltung ist die erste Ursache zur Bildung menschlicher Gemeinschaften. Damit aber ist der Staat ein völkischer Organismus und nicht eine wirtschaftliche Organisation. Ein Unterschied, der ebenso groß ist, als er besonders den heutigen sogenannten "Staatsmännern" allerdings unverständlich bleibt. Daher glauben dann diese auch,

{166 Staat und Wirtschaft}

den Staat durch Wirtschaft aufbauen zu können, wahrend er in Wahrheit ewig nur das Ergebnis der Betätigung jener Eigenschaften ist, die in der Linie des Erhaltungswillens der Art und Rasse liegen. Diese sind aber immer heldische Tugenden und niemals krämerischer Egoismus, da ja die Erhaltung des Daseins einer Art die Bereitwilligkeit zur Aufopferung des einzelnen voraussetzt. Darin liegt ja eben der Sinn des Dichterwortes "Und setzet ihr nicht das Leben ein, nie wird euch das Leben gewonnen sein", daß die Hingabe des persönlichen Daseins notwendig ist, um die Erhaltung der Art zu sichern. Somit aber ist die wesentlichste Voraussetzung zur Bildung und Erhaltung eines Staates das Vorhandensein eines bestimmten Zusammengehörigkeitsgefühls auf Grund gleichen Wesens und gleicher Art sowie die Bereitwilligkeit, dafür sich mit allen Mitteln einzusetzen. Dies wird bei Völkern auf eigenem Boden zur Bildung heldischer Tugenden, bei Schmarotzern zu verlogener Heuchelei und heimtückischer Grausamkeit führen, wenn nicht diese Eigenschaften schon als Voraussetzung ihres der Form nach so verschiedenen staatlichen Daseins nachweisbar vorhanden sein müssen. Immer aber wird schon die Bildung eines Staates nur durch den Einsatz dieser Eigenschaften mindestens ursprünglich erfolgen, wobei dann im Ringen um die Selbsterhaltung, diejenigen Völker unterliegen werden, das heißt der Unterjochung und damit dein früheren oder späteren Aussterben anheimfallen, die im gegenseitigen Kampf das wenigste an heldischen Tugenden ihr eigen nennen oder der verlogenen List des feindlichen Schmarotzers nicht gewachsen sind. Aber auch in diesem Falle ist dies fast immer nicht so sehr einem Mangel an Klugheit als vielmehr einem Mangel an Entschlossenheit und Mut zuzuschreiben, der sich nur unter dem Mantel humaner Gesinnung zu verbergen trachtet.

Wie wenig aber die staatsbildenden und staatserhaltenden Eigenschaften mit Wirtschaft im Zusammenhang stehen, zeigt am klarsten die Tatsache, das die innere Stärke eines Staates nur in den allerseltensten Fällen mit der sogenannten wirtschaftlichen Blüte zusammenfällt, wohl aber diese

{167 Staat und Wirtschaft}

in unendlich vielen Beispielen den bereits nahenden Verfall des Staates anzuzeigen scheint. Würde nun aber die Bildung menschlicher Gemeinwesen in erster Linie wirtschaftlichen Kräften oder auch Antrieben zuzuschreiben sein, dann mußte die höchste wirtschaftliche Entfaltung auch zugleich die gewaltigste Stärke des Staates bedeuten und nicht umgekehrt.

Der Glaube an die staatsbildende und staatserhaltende Kraft der Wirtschaft mutet besonders unverständlich an, wenn er in einem Lande Geltung hat, das in allein und jedem das geschichtliche Gegenteil klar und eindringlich aufzeigt. Gerade Preußen erweist in wundervoller Schärfe, daß nicht materielle Eigenschaften, sondern ideelle Tugenden allein zur Bildung eines Staates befähigen. Erst unter ihrem Schutze vermag dann auch die Wirtschaft emporzublühen, so lange, bis mit dem Zusammenbruche der reinen staatsbildenden Fähigkeiten auch die Wirtschaft wieder zusammenbricht; ein Vorgang, den wir gerade jetzt in so entsetzlich trauriger Weise beobachten können. Immer vermögen die materiellen Interessen der Menschen so lange am besten zu gedeihen, als sie im Schatten heldischer Tugenden bleiben; sowie sie aber in den ersten Kreis des Daseins zu treten versuchen, zerstören sie sich die Voraussetzung zum eigenen Bestand.

Stets, wenn in Deutschland ein Aufschwung machtpolitischer Art stattfand, begann sich auch die Wirtschaft zu heben; immer aber, wenn die Wirtschaft zum einzigen Inhalt des Lebens unseres Volkes wurde und darunter die ideellen Tugenden erstickte, brach der Staat wieder zusammen und riß in einiger Zeit die Wirtschaft mit sich.

Wenn man sich jedoch die Frage vorlegt, was nun die staatsbildenden oder auch nur staatserhaltenden Kräfte in Wirklichkeit sind, so kann man sie unter einer einzigen Bezeichnung zusammenfassen: Aufopferungsfähigkeit und Aufopferungswille des einzelnen für die Gesamtheit. Daß diese Tugenden mit Wirtschaft auch nicht das geringste zu tun haben, geht aus der einfachen Erkenntnis hervor, daß der Mensch sich ja nie für diese aufopfert, das heißt: man

{168 Staat und Wirtschaft}

stirbt nicht für Geschäfte, sondern nur für Ideale. Nichts bewies die psychologische Überlegenheit des Engländers in der Erkenntnis der Volksseele besser als die Motivierung. die er seinem Kampfe zu geben verstand. Während wir für Brot fochten, stritt England für die "Freiheit", und nicht einmal für die eigene, nein, für die der kleinen Nationen. Man lachte bei uns über diese Frechheit oder ärgerte sich darüber und bewies damit, wie gedankenlos dumm die sogenannte Staatskunst Deutschlands schon vor dem Kriege geworden war. Keine blasse Ahnung war mehr vorhanden über das Wesen der Kraft, die Männer aus freiem Willen und Entschluß in den Tod zu führen vermag.

Solange das deutsche Volk im Jahre 1914 noch für Ideale zu fechten glaubte, hielt es stand; sowie man es nur mehr um das tägliche Brot kämpfen ließ, gab es das Spiel lieber auf.

Unsere geistvollen "Staatsmänner" aber staunten über diesen Wechsel der Gesinnung. Es wurde ihnen niemals klar, daß ein Mensch von dem Augenblick an, in dem er für ein wirtschaftliches Interesse ficht, den Tod möglichst meidet, da ja dieser ihn um den Genuß des Lohnes seines Kampfes für immer bringen würde. Die Sorge um die Rettung des eigenen Kindes läßt, die schwächlichste Mutter zur Heldin werden, und nur der Kampf um die Erhaltung der Art und des sie schützenden Herdes oder auch Staates trieb die Männer zu allen Zeiten in die Speere der Feinde. Man darf folgenden Satz als ewig gültige Wahrheit aufstellen:Noch niemals wurde ein Staat durch friedliche Wirtschaft gegründet, sondern immer nur durch die Instinkte der Erhaltung der Art, mögen diese nun auf dem Gebiete heldischer Tugend oder listiger Verschlagenheit liegen; das eine ergibt dann eben arische Arbeits- und Kulturstaaten, das andere jüdische Schmarotzerkolonien. Sowie jedoch erst bei einem Volke oder in einem Staate die Wirtschaft als solche diese Triebe zu überwuchern beginnt, wird sie selber zur lockenden Ursache der Unterjochung und Unterdrückung.

Der Glaube der Vorkriegszeit, durch Handels- und Kolonialpolitik auf friedlichem Wege die Welt dem deutschen

{169 Verfallsmomente}

Volke erschließen oder gar erobern zu können, war ein klassisches Zeichen für den Verlust der wirklichen staatsbildenden und staatserhaltenden Tugenden und aller daraus folgenden Einsicht, Willenskraft und Tatentschlossenheit; die naturgesetzliche Quittung hierfür aber war der Weltkrieg mit seinen Folgen.

Für den nicht tiefer Forschenden konnte allerdings diese Einstellung der deutschen Nation - denn sie war wirklich so gut als allgemein - nur ein unlösbares Rätsel darstellen: war doch gerade Deutschland ein ganz wundervolles Beispiel eines aus rein machtpolitischen Grundlagen her. vorgegangenen Reiches. Preußen, des Reiches Keimzelle, entstand durch strahlendes Heldentum und nicht durch Finanzoperationen oder Handelsgeschäfte, und das Reich selber war wieder nur der herrlichste Lohn machtpolitischer Führung und soldatischen Todesmutes. Wie konnte gerade das deutsche Volk zu einer solchen Erkrankung seines politischen Instinktes kommen? Denn hier handelte es sich nicht um eine einzelne Erscheinung, sondern um Verfallsmomente, die in wahrhaft erschreckender Unzahl bald wie Irrlichter aufflackerten und den Volkskörper auf und ab strichen oder als giftige Geschwüre bald da, bald dort die Nation anfraßen. Es schien, als ob ein immerwährender Giftstrom bis in die äußersten Blutgefäße dieses einstigen Heldenleibes von einer geheimnisvollen Macht getrieben würde, um nun zu immer größeren Lähmungen der gesunden Vernunft, des einfachen Selbsterhaltungstriebes zu führen.

Indem ich alle diese Fragen, bedingt durch meine Stellungnahme zur deutschen Bündnispolitik und Wirtschaftspolitik des Reiches, in den Jahren 1912 bis 1914 zahllose Male an mir vorüberziehen ließ, blieb als des Rätsels Lösung immer mehr jene Macht übrig, die ich schon vordem in Wien, von ganz anderen Gesichtspunkten bestimmt, kennengelernt hatte: die marxistische Lehre und Weltanschauung sowie ihre organisatorische Auswirkung.

Zum zweiten Male in meinem Leben bohrte ich mich in diese Lehre der Zerstörung hinein - und diesmal freilich

{170 Deutschlands Verhalten zum Marxismus}

nicht mehr geleitet durch die Eindrücke und Wirkungen meiner tagtäglichen Umgebung, sondern hingewiesen durch die Beobachtung allgemeiner Vorgänge des politischen Lebens. Indem ich neuerdings mich in die theoretische Literatur dieser neuen Welt vertiefte und mir deren mögliche Auswirkungen klarzumachen versuchte, verglich ich diese dann mit den tatsächlichen Erscheinungen und Ereignissen ihrer Wirksamkeit im politischen, kulturellen und auch wirtschaftlichen Leben.

Zum ersten Male aber wendete ich nun meine Aufmerksamkeit auch den Versuchen zu, dieser Weltpest Herr zu werden.

Ich studierte die Bismarcksche Ausnahmegesetzgebung in Absicht, Kampf und Erfolg. Allmählich erhielt ich dann eine für meine eigene Überzeugung allerdings geradezu granitene Grundlage, so daß ich seit dieser Zeit eine Umstellung meiner inneren Anschauung in dieser Frage niemals mehr vorzunehmen gezwungen wurde. Ebenso ward das Verhältnis von Marxismus und Judentum einer weiteren gründlichen Prüfung unterzogen.

Wenn mir aber früher in Wien vor allem Deutschland als ein unerschütterlicher Koloß erschienen war, so begannen nun doch manchmal bange Bedenken bei mir einzutreten. Ich haderte im stillen und in den kleinen Kreisen meiner Bekannten mit der deutschen Außenpolitik ebenso wie mit der, wie mir schien, unglaublich leichtfertigen Art, in der man das wichtigste Problem, das es überhaupt für Deutschland damals gab, den Marxismus, behandelte. Ich konnte wirklich nicht begreifen, wie man nur so blind einer Gefahr entgegenzutaumeln vermochte, deren Auswirkungen der eigenen Absicht des Marxismus entsprechend einst ungeheuerliche sein mußten. Ich habe schon damals in meiner Umgebung, genau so wie heute im großen, vor dem Beruhigungsspruch aller feigen Jämmerlinge "Uns kann nichts geschehen!" gewarnt. Eine ähnliche Gesinnungspestilenz hatte schon einst ein Riesenreich zerstört. Sollte Deutschland allein nicht genau den gleichen Gesetzen unterworfen sein wie alle anderen menschlichen Gemeinschaften?

{171 Deutschlands Verhalten zum Marxismus}

In den Jahren 1913 und 1914 habe ich denn auch zum ersten Male in verschiedenen Kreisen, die heute zum Teil treu zur nationalsozialistischen Bewegung stehen, die Überzeugung ausgesprochen, daß die Frage der Zukunft der deutschen Nation die Frage der Vernichtung des Marxismus ist.

In der unseligen deutschen Bündnispolitik sah ich nur eine der durch die Zersetzungsarbeit dieser Lehre hervorgerufenen Folgeerscheinungen; denn das Fürchterliche war ja eben, daß dieses Gift fast unsichtbar sämtliche Grundlagen einer gesunden Wirtschafts- und Staatsauffassung zerstörte, ohne daß die davon Ergriffenen häufig auch nur selber ahnten, wie sehr ihr Handeln und Wollen bereits der Ausfluß dieser sonst auf das schärfste abgelehnten Weltanschauung war.

Der innere Niedergang des deutschen Volkes hatte damals schon längst begonnen, ohne daß die Menschen, wie so oft im Leben, sich über den Vernichter ihres Daseins klargeworden wären. Manchmal dokterte man wohl auch an der Krankheit herum, verwechselte jedoch dann die Formen der Erscheinung mit dem Erreger. Da man diesen nicht kannte oder erkennen wollte, besaß aber auch der Kampf gegen den Marxismus nur den Wert einer kurpfuscherischen Salbaderei.

  

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